"The Batman" und alle Batman-Filme gereiht vom schlechtesten zum besten

"The Batman" und alle Batman-Filme gereiht vom schlechtesten zum besten

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Kann es Robert Pattinson mit seinen zahlreichen Batman-Vorgängern aufnehmen und der Reboot von Matt Reeves vielleicht sogar der "Dark Knight"-Trilogie das Wasser reichen?

"The Batman" ist der schlichte Titel des neuen DC-Superheldenfilms von Regisseur Matt Reeves ("Planet der Affen", "Let Me In", "Cloverfield"), der gemeinsam mit Autor Peter Craig ("Bad Boys for Life", "Blood Father") auch das Drehbuch geschrieben hat. Der mit Spannung erwartete Batman-Reboot ist die erste Sichtung des dunklen Ritters auf der Kino-Leinwand seit Ben Affleck nach "Justice League" (2017) entnervt das Handtuch als Superheld geworfen hat. Robert Pattinson hat das Fledermaus-Cape und die ikonische Maske übernommen und erfreut Batman-Fans diesmal gleich mit einem dreistündigen Action-Epos.

Grund genug, einer kurzen Filmkritik auch gleich ein Ranking aller Batman-Filme vom schlechtesten zum besten folgen zu lassen. Dabei haben wir uns auf die Realverfilmungen beschränkt, in denen Batman im Mittelpunkt steht. Großartige Animationsfilme wie "Batman und das Phantom" (1993), basierend auf der kultigen TV-Serie "Batman: The Animated Series" (1992 bis 1995), sowie die lustige Batman-Satire "The LEGO Batman Movie" (2017) haben wir nicht gereiht. "Justice League", ob Kino- oder Snyder-Version, fehlt, weil Batman hier nur eine Nebenrolle spielt. 

 

Filmkritik: "The Batman" (2022) von Matt Reeves

Im Batman-Reboot von Regisseur Matt Reeves übernimmt "Twilight"-Star Robert Pattinson das Fledermaus-Cape und die ikonische Maske von Ben Affleck. Reeves orientiert sich eindeutig an großen Vorbildern. Das fängt schon bei der Spieldauer an: Mit 176 Minuten (!) überbietet er Christopher Nolans Batman-Meisterwerk "The Dark Knight" (152 Minuten) und sogar das noch längere Trilogie-Finale "The Dark Knight Rises" (164 Minuten). Auch sonst scheint Reeves eher in die Fußstapfen von Nolan treten zu wollen als in jene von Zack Snyder – was wir auf jeden Fall gut finden: Immerhin dauert dessen martialischer Snyder-Cut von "Justice League" endlose 242 Minuten. Aber Schluss mit dem Minutenzählen. Der Film ist lang. Punkt. 

The-Batman-01883r_High_Res | © Warner Bros

"The Batman" ist ein Neo-Noir-Crime-Thriller – und damit sind wir schon beim nächsten großen Vorbild: David Fincher. Seit zwei Jahren versetzt Batman nachts die Verbrecher in Gotham City mit brutaler Gewalt in Angst und Schrecken. Als ein mysteriöser Serienmörder namens Riddler (Paul Dano) auftaucht, der seine Opfer mit Botschaften für Batman spickt, ist smarte Detektivarbeit statt roher Gewalt gefragt. Wie in "Zodiac" oder "Sieben" verfolgt der psychopathische Serienkiller mit seinen Morden ein größeres Ziel. Seine Opfer sind Botschaften an Batman. Er soll nicht die Morde aufklären, sondern dem Motiv dahinter folgen. Der Riddler will die verlogene Gesellschaft in Gotham City bloßstellen und zu Fall bringen, was wiederum an "Fight Club" erinnert. Somit geht Reeves an den Batman-Reboot ähnlich heran wie Todd Phillips bei "Joker". Einziger Unterschied ist, dass "The Batman" keine Charakterstudie ist und damit die emotionale Erdung der Charaktere ein wenig abhandenkommt. Das hätte bei dieser Länge nicht sein müssen.

Pattinsons Bruce Wayne wirkt wie ein gequälter Grunge-Rockstar, der zwischen seinem Reichtum und seiner Ablehnung des Systems aufgerieben wird. Nicht umsonst ist "Something in the Way" von Nirvana sein Charaktersong im Film. Auch Batmans Beziehung zu Catwoman (Zoë Kravitz) und seinem mysteriösen Gegenspieler wird nur ansatzweise dazu genützt, den Charakteren eine gewisse emotionale Tiefe zu geben. Das gelingt noch am ehesten bei Catwoman, bleibt aber beim Riddler nur rudimentär – vor allem auch, wenn man an die ikonische Inszenierung von Batman vs. Joker in "The Dark Knight" denkt. Trotzdem ist "The Batman" ein beeindruckendes Superhelden-Spektakel, das sich auch visuell von den immer generischer wirkenden Marvel-Blockbustern abhebt. 

 

Alle Batman-Filme gereiht vom schlechtesten zum besten

Kommen wir zu spannenden Frage: Kann es "The Batman" mit den zahlreichen Vorgängern aufnehmen? Kann der Reboot von Matt Reeves vielleicht sogar Christopher Nolans legendärer "Dark Knight"-Trilogie das Wasser reichen? Hier ist unsere Antwort in Form eines Rankings aller 10 Batman-Realfilme:

 

Batman&Robin_warner_01 | © Warner Bros

10. Batman & Robin (1997)

Der zweite Batman-Film von Joel Schumacher gilt bei Fans eindeutig als die schlechteste Verfilmung aller Zeiten – und da ist einiges dran, obwohl es zumindest einen kleinen Lichtblick gibt. George Clooney ist es nicht. Batman war nach "From Dusk Till Dawn" und "Tage wie dieser …" eigentlich als großer Kino-Durchbruch für den TV-Star geplant. Stattdessen war der Film für ihn ein Karrieredämpfer. Mehrmals hat Clooney das Drehbuch und seine eigene Performance im Nachhinein als wirklich schlecht bezeichnet. Dem Mann werden wir sicherlich nicht widersprechen. So ziemlich alles in "Batman & Robin" ist einfach zuviel des Guten: angefangen vom Kostümdesign  – Stichwort: Bat-Nippel – bis hin zu den Charakteren. Nicht nur Batgirl und Robin waren völlig daneben, auch Bane als Lakai von Poison Ivy ist nur schwer zu ertragen. Wo ist dann der Lichtblick? Zugegeben, es ist ein Guilty Pleasure, aber Arnold Schwarzenegger ist als Mr. Freeze so trashy, dass er schon fast wieder gut ist. 

"Batman & Robin" ist als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky und AppleTV verfügbar. 

 

Batman_vs_Superman_Warner_01 | © Warner Bros

9. Batman vs. Superman (2016)

In "Batman vs. Superman" präsentiert uns Zack Snyder einen älteren, verbitterten Batman nach dem Vorbild von Frank Millers Graphic Novel "The Dark Knight". Ben Affleck musste nach der äußert erfolgreichen "Dark Knight"-Trilogie von Christoper Nolan in die Fußstapfen von Christian Bale treten. Das schaffte er trotz anfänglicher Skepsis in der Fan-Community ziemlich gut. Wie Henry Cavill gilt auch Ben Affleck als gute Besetzung für den düsteren DC-Superhelden. Visuell passt alles und der Film hat auch einige großartige Action-Szenen zu bieten. Nur das Drehbuch und die pseudo-smarte Story des Films funktionieren einfach nicht. Snyders Batman ist einfach nur ein brachialer Schläger, der immer mit dem Kopf durch die Wand will, statt smarte Entscheidungen zu treffen. Auch die Beziehung zwischen Batman und Superman ist in Schieflage. Vom peinlichen "Martha"-Moment wollen wir erst gar nicht reden. Dass Snyders vermeintlicher Masterplan für ein düsteres DC-Synderverse von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, hat spätestens seine Snyder-Version von "Justice League" bewiesen. Das überlange Möchtegern-Epos ist unwesentlich besser als die vergeigte Kinoversion. 

"Batman vs. Superman" ist zurzeit bei Netflix im Programm und als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky und AppleTV verfügbar.

 

Batman-Forever_Warner_01 | © Warner Bros

8. Batman Forever (1995)

Joel Schumachers erster Streich: Nachdem Tim Burton aus Batman wieder einen ernstzunehmenden Actionhelden mit dunklen Abgründen gemacht hatte, lieferte Schumacher wieder eine Reminiszenz an die knallbunten Comics und die populäre TV-Satire aus den 60er-Jahren. Val Kilmer musste es als nahezu beschwingter Bruce Wayne mit zwei vollkommen durchgeknallten Schurken aufnehmen: Two-Face und Riddler. Jim Carrey spielte den Riddler als hyperaktiven Wahnsinnigen, was eher an den Joker erinnerte. Tommy Lee Jones soll sich in der Rolle neben Carrey ziemlich unwohl gefühlt haben. Trotzdem haben sich die beiden zu einem infernalen Duo aufgestachelt, das durchaus "Guilty Pleasure"-Qualitäten hat. Aus heutiger Sicht kann man aber "Batman Forever" wohl nur mehr genießen, wenn man den Film als – oft auch unfreiwillig komische – Superhelden-Satire sieht. 

"Batman Forever" ist als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky und AppleTV verfügbar. 

 

Batman_1966_movie_Warner_01 | © Warner Bros

7. Batman hält die Welt in Atem (1966)

Der Kinofilm "Batman", so der schlichte Originaltitel, mit Adam West in der Hauptrolle ist wie die TV-Serie eine Parodie, die sich über die Comic-Figuren lustig macht. Trotzdem oder gerade deshalb war die TV-Serie in den USA ziemlich populär. Nach dem kommerziellen Erfolg von "Superman" (1978) wurde der Batman-Film im deutschsprachigen Fernsehen gezeigt und ließ auch hierzulande das Interesse an dem lustigen Comic-Helden aufflammen. Ohne die Popularität der Batman-Parodie aus den 60ern wäre Tim Burtons "Batman" aus dem Jahre 1989 nur schwer vorstellbar. Mit seinem schrulligen Joker machte Cesar Romero außerdem den Schurken nahezu ebenso populär wie seinen heldenhaften Gegenspieler. Romero verweigerte für die Rolle eine Rasur, weil er seinen typischen Oberlippenbart als sein Markenzeichen betrachtete. Der Bart musste daher überschminkt werden. Dieses seltsame Detail passte aber perfekt zur hysterisch-übertriebenen Joker-Performance von Romero, die lange Zeit die Darstellung des Killerclowns prägte. 

"Batman hält die Welt in Atem" ist als Leihangebot bei Amazon Prime Video, MagentaTV und AppleTV verfügbar.

 

Batman_1989_movie_Warner_02 | © Warner Bros

6. Batman (1989)

Tim Burton lieferte mit "Batman" im Jahr 1989 den ersten Prototypen des Superhelden-Blockbusters. Sein Film war voller Reminiszenzen an die TV-Serie der 60s. Auch Jack Nicholsons Joker war noch ganz davon geprägt, wie Romero die Rolle in der Serie angelegt hatte. Mit Comedy war aber Schluss. Zwar lässt Burtons schwarzer Humor gewisse ironische Seitenhiebe nicht vermissen, aber Batman wird erstmals im Kino zum ernstzunehmenden Action-Helden. Rund um den grimmige Superhelden erschafft Burton mit viel Liebe zum Detail die düstere Welt von Gotham City. Auch der Soundtrack von Pop-Ikone Prince ist legendär.

"Batman" ist als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky, MagentaTV und AppleTV verfügbar. 

 

The-Dark-Knight-Rises_2012_movie_Warner_01b | © Warner Bros

5. The Dark Knight Rises (2012)

Der epische Abschluss der "Dark Knight"-Trilogie hat Tom Hardy als eindrucksvollen Superschurken Bane und Anne Hathaway als graziöse Diebin Catwoman zu bieten. Nolan liefert wieder ein bombastisches Action-Spektakel, kommt aber nicht an die nervenzerfetzende Rivalität zwischen Batman und dem Joker im Vorgängerfilm heran. Ein würdiges Finale ist "The Dark Knight Rises" aber allemal, vor allem auch wegen der überraschenden Wendung am Schluss. 

"The Dark Knight Rises" ist zurzeit bei Netflix im Programm und als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky und AppleTV verfügbar. 

 

The-Batman-56056JOrv4_High_Res | © Warner Bros

4. The Batman (2022)

In seinem Reboot verzichtet Matt Reeves darauf, die Originstory von Batman noch einmal zu erzählen. Stattdessen spielt Robert Pattinson einen jungen Batman, der seit zwei Jahren die Verbrecher in Gotham City mit brutaler Gewalt in Angst und Schrecken versetzt. Ähnlich wie Todd Phillips bei "Joker" orientiert sich Reeves dabei an großen Vorbildern: neben der legendären "Dark Knight"-Trilogie von Christopher Nolan vor allem an den Thrillern "Zodiac" und "Fight Club" von David Fincher. Herausgekommen ist dabei ein überlanger, aber spektakulärer Neo-Noir-Thriller, der durchaus bei Spannung und ikonischer Inszenierung mit Nolans Batman-Filmen mithalten kann. An den Joker kommt der Riddler allerdings nicht heran, obwohl Reeves den Riddler als ähnlichen Gegenspieler anlegt.

"The Batman" ist zurzeit im Kino zu sehen. 

 

Batman-returns_movie_warner_02 | © Warner Bros

3. Batman Returns (1992)

Noch mehr als mit dem ersten Batman-Film legt Burton mit "Batman Returns" im Kino den Grundstein für Batman als düsteren Anti-Helden. Der Meisterregisseur nutzte seine schöpferische Freiheit, die ihm das Hollywood-Studio Warner Bros nach seinem ersten Batman-Blockbuster gewährte, voll aus. Das Ergebnis ist legendär. Burtons brachte seinen düster-skurrilen Gothic-Style zur vollen Entfaltung: Danny DeVito als monströs-ekeliger Penguin. Michelle Pfeifer als laszive Catwoman im BDSM-Latex-Anzug, wie aus einer Fetisch-Fantasie entsprungen. Lediglich den von Christopher Walken gespielten Schurken Max Shreck hätte Burton streichen können. Gemeinsam planen die Freaks einen fiesen Terroranschlag, aber es ist auch eine Attacke auf die spießbürgerliche Angepasstheit der Mainstream-Gesellschaft. Insgesamt ist der zweite Batman-Film von Burton dank der kultigen Gothic-Atmosphäre auch heute noch ein skurriler Filmgenuss mit deutlich höherem "Rewatchable"-Faktor als der Vorgängerfilm. 

"Batman Returns" ist zurzeit bei Sky zu sehen sowie als Leihangebot bei Amazon Prime Video und AppleTV verfügbar. 

 

batman-begins_2005_Warner_02 | © Warner Bros

2. Batman Begins (2005)

Im ersten Teil seiner inzwischen legendären "Dark Knight"-Trilogie verpasst Christopher Nolan Batman eine packende und originelle Originstory. Die Geschichte vom Waisenkind, das den Tod seiner Eltern mitansehen musste, war spätestens seit Burtons "Batman" einem breiten Kino-Publikum bekannt. Doch hier erfahren wir auch, wie Bruce Wayne (Christian Bale) zu seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten gekommen ist. Sein Mentor Ra’s al Ghul (Liam Neeson) wird zum großartigen Schurken. "Batman Begins" ist Nolans fulminanter Auftakt für eine spektakuläre Trilogie. 

"Batman Begins" ist zurzeit bei Netflix im Programm und als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky und AppleTV verfügbar. 

 

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1. The Dark Knight (2008)

Keine Überraschung haben wir an der Spitze zu bieten: "The Dark Knight" ist – wohl nicht nur aus unserer Sicht – der beste Batman-Film aller Zeiten. Wir würden sogar so weit gehen, den epischen Clash zwischen Batman und dem Joker als besten Superheldenfilm überhaupt zu bezeichnen (dicht gefolgt von "Avengers: Infinity War"). "The Dark Knight" setzt das banale, aber doch auch kongeniale Yin und Yang des Superheldenfilms wie kein anderer Film des populären Genres in Szene: Der Joker ist hier nicht nur irgendein Bösewicht, sondern eine Reaktion auf die Existenz des Helden und sein verzerrtes Spiegelbild. Heath Ledger wurde für seine beeindruckende Joker-Performance posthum mit dem Oscar ausgezeichnet. 

"The Dark Knight" ist zurzeit bei Netflix im Programm und als Leihangebot bei Amazon Prime Video, Sky und AppleTV verfügbar.