MGM+: die Serien-Highlights, für die sich der Streaming-Channel lohnt

Das traditionsreiche Hollywood-Studio Metro-Goldwyn-Meyer (MGM), bekannt durch sein Logo mit dem brüllenden Löwen, wurde 2022 von Amazon geschluckt und mit ihm die zahlreichen Klassiker im Repertoire des Studios. 2023 hat Amazon dann den alten MGM-Channel auf Prime Video als MGM+ relauncht. Darin enthalten sind nun nicht nur die MGM-Filme, sondern auch die Serien und Filme des ehemaligen Streaming-Channels LIONSGATE+ (zuvor bekannt als Starzplay). Denn das kanadische Medienunternehmen Lionsgate, zu dem auch der US-Sender Starz gehört, hat seine Streaming-Ambitionen im deutschsprachigen Raum begraben. Aus Sicht der Abonnenten eigentlich kein Schaden, immerhin ein Streaming-Abo weniger. 

MGM+ kann von Amazon Prime-Abonnenten als Zusatzangebot für 3,99 EUR pro Monat gebucht werden und ist monatlich kündbar. Zuvor ist auch ein 7-tägiger Gratistest möglich.

Anders als die meisten Streaming-Channels, die via Amazon Prime Video als zusätzliche Option angeboten werden, bietet MGM+ mit den Starz-Serien auch einige Gründe, um mehr als ein Monat dabei zu bleiben. MGM+ bietet selbstverständlich zahlreiche Filmklassiker sowie die alten und neuen Filme von Lionsgate an. Hier widmen wir uns aber den Serien-Highlights vom MGM+:

The Serpent Queen (1 Staffel, seit 2022)

Wir befinden uns in der schillernden Welt der französischen Renaissance. Die italienische Adelige Katharina von Medici, eindrucksvoll dargestellt von Samantha Morton, heiratet in die Königsfamilie Frankreichs ein. Dort findet sie sich bald in einem Netz aus politischen Intrigen, religiösen Spannungen und familiären Konflikten wieder, die sie dazu zwingen, sich in dieser von Männern dominierten Welt durchzusetzen.

Für Fans opulenter Historienserien ist "The Serpent Queen" mit den prächtigen Kostümen, luxuriösen Palästen und gut entwickelten Charakteren ein Freudenfest. Die Serie schafft es, historische Ereignisse und persönliche Emotionen zu einer fesselnden Erzählung zu verbinden. Eine zweite Staffel ist bereits in Planung.

BMF (2 Staffeln, seit 2021)

"BMF" steht für "Black Mafia Family". Das von Curtis "50 Cent" Jackson produzierte Crime-Drama basiert auf der wahren Geschichte der Flenory-Brüder Demetrius "Big Meech" und Terry "Southwest T". 1989 gründeten die Brüder in Detroit einen Drogenring, der via Los Angeles und Atlanta mit Drogen aus Mexico handelte. Um das Geld zu waschen, stiegen die Flenory-Brüder um das Jahr 2002 in das Musikgeschäft ein und gründeten das Hip-Hop-Label BMF Entertainment. Allerdings dreht sich die Geschichte nicht nur um Aufstieg und Fall der BMF, sondern erzählt auch in Rückblicken vom Amerika der 80er-Jahre und letztendlich davon, wie der Amerikanische Traum im Turbokapitalismus auf der Strecke blieb.

"BMF" kommt zwar nicht ganz an die Charaktertiefe von "Die Sopranos" oder "Breaking Bad" heran, ist aber dank guter Besetzung und sehenswerter Ausstattung dennoch guter Serien-Stoff für Fans von Mafia- und Gangster-Serien. Die dritte Staffel ist schon in Planung. 

Black Sails (4 Staffeln, 2014 – 2017)

Seeschlachten, Intrigen, Verrat und eine legendäre Schatzsuche stehen im Mittelpunkt dieses fantastischen Piraten-Abenteuers, das 20 Jahre vor den Ereignissen des Romans "Die Schatzinsel" spielt. Captain Flint (Toby Stephens) ist auf der Jagd nach einem spanischen Schatzschiff, der Urca de Lima. Doch in seiner Crew rumort es und auch sonst gibt es einige Hindernisse zu überwinden, allen voran die königliche Marine.

"Black Sails" ist ein modernes Piraten-Abenteuer mit allem, was dazugehört: atemberaubende Kulissen, epische Seeschlachten, authentische Kostüme und gute Charaktere. Wer schon als Kind davon geträumt hat, mit Piraten in See zu stechen, wird bei dieser Serie glänzende Augen haben. 

"Black Sails" ist zurzeit auch mit Werbeunterbrechungen bei Freevee zu sehen.

Zoey's Extraordinary Playlist (2 Staffeln, 2020 – 2021)

Die titelgebende Hauptfigur Zoey Clarke (Jane Levy) erhält unter mysteriösen Umständen die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen in Form von spektakulären Sing- und Tanz-Performances zu hören und auch zu sehen. Diese "Heart Songs", wie sie die emotionalen Lieder ihrer Mitmenschen bald nennt, bringen das Leben der Software-Entwicklerin gehörig durcheinander. Nach zwei Staffeln wurde die lustige Musical-Serie leider eingestellt. Musical-Fans sollten sich die die insgesamt 25 Episoden (plus 1 Holiday-Special) trotzdem nicht entgehen lassen, weil sie die die Handlung eindrucksvoll anhand von Songs vorantreibt. Aber auch Sitcom-Fans, die nichts gegen das ständige Singen und Tanzen haben, wird die Serie gut unterhalten. 

Flesh and Bone (Miniserie, 2015)

Schön anzuschauen sind bei dieser achtteiligen Miniserie nur die Tanz-Szenen, bei denen Ballett-Liebhaber auf ihre Kosten kommen. Ansonsten geht es hart her. Die junge Ballett-Tänzerin Claire Robbins (Sarah Hay) flüchtet aus ihrer Familie vor Armut und sexuellem Missbrauch nach New York. Dort wird sie gleich beim ersten Vortanzen an der renommierten American Ballet Company aufgenommen. Doch Claire gerät aus ihrem kaputten Zuhause in eine Welt voller Intrigen, Aufopferung und Leistungsdruck. Der manipulative Künstlerische Leiter nutzt Claires seelische Zerrissenheit und ihren Drang zur Selbstzerstörung hemmungslos für seine eigenen Ziele aus. Die Welt des Balletts wird hier sogar noch düsterer dargestellt als im Kinofilm "Black Swan".

Spartacus (3 Staffeln + 1 Prequel, 2010 – 2013)

Quintus Lentulus Batiatus (John Hannah) und seine Frau Lucretia (Lucy Lawless) führen ein dekadentes Leben voller Sex und Intrige. Ihre Gladiatorenschule dient ihnen als Instrument, um ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Als der Gladiator namens Spartacus (Andy Whitfield in Staffel 1, danach Liam McIntyre), ein rebellischer Thraker, zum Liebling der Brot und Spiele liebenden Massen aufsteigt, sehen sie den Ruhm auf sich abfärben. Doch Spartacus hat andere Pläne, die direkt in den legendären Sklavenaufstand führen.

Die Serie rund um den legendären Anführer des Sklavenaufstandes im alten Rom bietet viel nackte Haut und blutige, in perfekter Slow-Motion inszenierte Gladiatorenkämpfe, aber auch Drama und Intrige auf höchstem Niveau. Zumindest in der ersten Staffel und im sechsteiligen Prequel "Spartacus: Gods of the Arena" ist für jeden etwas dabei. In der zweiten und dritten Staffel kommt das Drama um Sex und Intrige ein wenig zu kurz und die blutigen Gladiatorenkämpfe werden oft zu düsteren Schlammschlachten, aber das Niveau bleibt hoch. 

"Spartacus" ist zurzeit auch mit Werbeunterbrechungen bei Freevee zu sehen.

Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn (8 Staffeln, 2005 – 2012)

Als der Mann von Nancy Botwin (Mary-Louise Parker) beim Joggen an einem plötzlichen Herzinfarkt verstirbt, muss sich die Hausfrau und Mutter zweier Söhne etwas einfallen lassen, um die Familie über Wasser zu halten. Sie beginnt damit in der Vorstadt Marihuana zu verkaufen. Was zunächst als kleines Unterfangen beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Netz aus Lügen, Betrug und kriminellen Aktivitäten. Dabei spielt die Serie gekonnt mit den Klischees der amerikanischen Vorstadtkultur und stellt sie auf den Kopf.

Der schwarze Humor und großartige Charaktere, allen voran Mary-Louise Parker als Nancy, machen die Serie zu einem zynischen Vergnügen. Ständig driftet Nancy an der Grenze zwischen Gut und Böse entlang – und man kann ihr nicht wirklich böse sein. "Weeds" ist herzzerreißend, lustig und unvorhersehbar. Wer komplexe Charaktere und schwarzen Humor liebt, ist hier richtig. 

"Weeds" ist zurzeit auch mit Werbeunterbrechungen bei Freevee zu sehen.

The Great (3 Staffeln, 2020 – 2023)

"The Great" erschien etwa ein halbes Jahr vor der Netflix-Serie "Bridgerton" – eigentlich wird es der Serie daher nicht gerecht, sie als anti-historisches Epochendrama im Stil von "Brigerton" zu bezeichnen. Aber es bringt das Wesentliche auf den Punkt. Elle Fanning spielt die junge Katharina die Große, die als naive Prinzessin in eine arrangierte Ehe mit Peter III. von Russland geschickt wird.  Der Zar stellt sich bald als ziemlicher Vollidiot heraus und Katharina hat gar keine andere Wahl als sich zu einer machtbewussten Frau zu entwickeln.

Die Serie brilliert durch ihre scharfsinnigen Dialoge, extravaganten Kostüme und eine herausragende Besetzung, angeführt von Elle Fanning und Nicholas Hoult. Die historische Genauigkeit wird freilich nicht so ernst genommen und auch das Colorblind-Casting im Russland des 18. Jahrhunderts wird faktentreuen Serien-Liebhabern sofort ins Auge stechen. Wer sich jedoch davon nicht den Spaß verderben lässt, wird mit der frechen Satire seine Freude haben. 

Hightown (2 Staffeln, seit 2020)

Jackie Quiñones (Monica Raymund) arbeitet bei der US-Fischereibehörde in Provincetown, am nördlichen Zipfel der Halbinsel Cape Cod gelegen. Am Abend macht sie mit ihrer Dienstmarke auf knallharte Polizistin und schleppt so lesbische Frauen ab. Denn die Kleinstadt südlich der Metropole Boston ist eine beliebte Urlaubsdestination der LGBT-Community. Doch so knallhart wie sie sich gibt, ist Jackie gar nicht. Als sie eines Morgens am Strand eine Leiche findet, setzt ihr das ziemlich zu. Nun versucht die partywütige Alkoholikerin trocken zu bleiben und den Fall um die tote Frau aufzuklären. Dabei kommt sie dem Polizisten Ray Abruzzo (James Badge Dale) in die Quere, der bei seinen Ermittlungen nicht sehr zimperlich vorgeht. Was folgt, ist ein großartiges Crime-Drama mit einem interessanten Setting rund um den zunehmenden Kontrollverlust der beiden Hauptfiguren. Staffel 3 wurde vom US-Sender Starz bereits in Auftrag gegeben.

Nashville (6 Staffeln, 2012 – 2017)

Im Mittelpunkt dieses großartig besetzten Musik-Dramas steht die Rivalität zwischen den beiden Country-Sängerinnen Rayna Jaymes (Connie Britton) und Juliette Barnes (Hayden Panettiere), die mit allen Mitteln versuchen einander auszubooten. Rayna ist die etablierte "Queen of Country", während Juliette der junge Shootingstar ist. Die beiden Frauen können einander persönlich nicht leiden. Musikalisch stehen die beiden Figuren für klassische Country-Music versus Country-Pop. "Nashville" ist ein unterhaltsames Drama in poppigen Western-Style, das Lust auf Country Music macht – auch wenn man diesem Musikgenre sonst nicht so nahe steht. 

"Nashville" ist zurzeit auch mit Werbeunterbrechungen bei Freevee zu sehen. 

P-Valley (2 Staffeln, seit 2020)

Großartige Dramaserie im Stil von "The Deuce rund um die prekäre Situation der vornehmlich weiblichen Belegschaft des Strip-Clubs "The Pynk", irgendwo im "Dirty Delta" des Mississippi: Nicht nur viel nackte Haut, sondern auch die starke Bildsprache machen diese Geschichte sehenswert. Im Mittelpunkt steht der Lebensalltag von Menschen, die zu harter Arbeit in prekären Jobs gezwungen sind, weil sie keine Chance haben, anders über die Runden zu kommen. Die dritte Staffel ist schon in Planung. 

Mad Men (7 Staffeln, 2007 – 2015)

"Mad Men" ist eine Zeitreise in die goldenen Jahre der Werbebranche, angesiedelt in den 1960er-Jahren in New York City. Die Serie folgt dem charismatischen Werbeguru Don Draper und seinem Team bei der Agentur "Sterling Cooper Draper Pryce". Oberflächlich dreht sich alles um die Agenturszene, Martini-Lunches und wie mit Werbe-Kampagnen gesellschaftliche Tabus gebrochen werden. Im Kern ist die Serie aber eine tiefgründige Analyse der US-amerikanischen Kultur und der menschlichen Natur.

Dabei beeindruckt "Mad Men" nicht nur mit komplexen Charakteren und exzellentem Storytelling, sondern ist auch ein Fest für die Sinne. Von der Musik bis zu den akribisch recherchierten Kostümen und Sets taucht die Serie in die rauchgeschwängerten Agenturbüros der 60s ein – und stellt Fragen zu Moral und dem Streben nach Glück, die nach wie vor relevant sind. Das macht "Mad Men" zu einem großartigen Serien-Erlebnis – sogar einem der besten EVER! 

"Mad Men" ist alternativ auch bei Sky (WOW / Sky X) und MagentaTV zu sehen. 

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