Westworld

Auf den ersten Blick ist "Westworld" ein faszinierender Mix aus Western und Science-Fiction, aber bald entpuppt sich die Serie als Mystery-Mindfuck der Sonderklasse: Im titelgebenden Vergnügungspark können zahlungskräftige Kunden in einer Western-Welt all ihre Fantasien an intelligenten, aber willenlosen Robotern (Hosts) ausleben, die von Menschen kaum unterscheidbar sind. Als jedoch einige Hosts ein Bewusstsein erlangen, kommt es zur Rebellion. Doch ist es wirklich so einfach? Ist die Rebellion nur ein Programm von mysteriösen Hintermännern oder echter freier Wille?

Die ersten beiden Staffeln erzählen eine abgeschlossene Geschichte, bei der die Hosts namens Dolores (Evan Rachel Wood) und Maeve (Thandiwe Newton) im Mittelpunkt stehen. Während Dolores auf Rache an den Menschen aus ist, will Maeve einfach nur frei sein. Ab der dritten Staffel wird ein neues Kapitel außerhalb des Parks aufgeschlagen, das sich wie eine neue Serie anfühlt.

Die Serienschöpfer Jonathan Nolan und Lisa Joy stellen gekonnt die Frage, wodurch menschliches Bewusstsein und Persönlichkeit entstehen. Tipp: Schmerz und wie wir damit umgehen, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die wahre Handlung ist nur im Rückblick ergründbar, weil erst dann klar wird, welche Zeitebene gerade die erzählerische Perspektive bestimmt hat. Die Mindfuck-Twists sind daher meist unvorhersehbare WOW-Effekte, bei denen die Kinnlade ganz nach unten klappt. Das macht das komplexe Sci-Fi-Meisterwerk auch zu einem anstrengenden TV-Erlebnis.