12 bombastische Kino-Flops, die später zu Kultfilmen wurden
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Diese "Box Office Bombs" mussten zuerst im Kino floppen, um dann im Laufe der Zeit zu Kultfilmen zu reifen.
Blockbuster bringen die Kinokassen zum Klingeln. Die spektakulären und meist kostspieligen Filmproduktionen sind der Treibstoff des Popcorn-Kinos, weil sie die Menschen in Massen vor die große Leinwand locken. Hollywood liebt Blockbuster vor allem aus zwei Gründen: Zum einen sind sie offensichtlich gut fürs Geschäft, weil sie hunderte Millionen Dollars in die Kassen der Hollywood-Studios spülen. Zum anderen sind sie gut planbar, weil Kino-Blockbuster heute nach einem bewährten Muster produziert werden. Meistens funktioniert das recht gut, manchmal aber auch nicht. Solche "Box Office Bombs", wie Kino-Flops im Englischen genannt werden, kommen immer wieder vor – auch in Zeiten des Blockbuster-Kinos.
"Matrix Resurrections", die dritte Fortsetzung des Kultfilms "Matrix" aus dem Jahr 1999, ist das jüngste Beispiel dafür, dass es kein sicheres Rezept für kommerziellen Erfolg an den Kinokassen gibt. Bei einem Produktionsbudget von 190 Mio. Dollar hat "Matrix 4" bisher laut Box Office Mojo weltweit nur 107 Mio. Dollar eingespielt. Das Sci-Fi-Spektakel mit Keanu Reeves ist kurz vor Weihnachten in den Kinos rund um den Globus gestartet und hätte schon in der ersten Woche die Produktionskosten einspielen müssen. "Matrix Resurrections" gilt daher schon jetzt als "Box Office Bomb" (auch nach gesenkten Erwartungen während der COVID-19-Pandemie).
Doch ein Flop im Kino ist noch lange nicht das Ende der Geschichte!
Kino-Flops, die zu Kultfilmen wurden
Kultfilme sind im Gegensatz zu Blockbustern nicht planbar. Viele Filme, die heute als Kultfilme gelten, sind an den Kinokassen bombastisch gescheitert. Das hat diese Kino-Flops aber nicht davon abgehalten, allmählich eine lebendige Fan-Community aufzubauen und zu Kultfilmen aufzusteigen. Dann kann der Misserfolg im Kino dank DVD- und Blu-ray-Verkäufen und heute vor allem dank der Streaming-Einnahmen doch noch zu einem kommerziellen Erfolg werden. Manche Kultfilme haben schon wenige Monate nach dem Flop im Kino als Genre-Tipps unter Fans die Runde gemacht. Andere sind erst über Jahre zu Kultklassikern gereift.
Diese 12 Kultfilme haben es noch vor dem Streaming-Zeitalter geschafft: Wie ein Phönix aus der Asche ihres kommerziellen Kino-Desasters sind sie in den Olymp der legendären Kultfilme aufgestiegen:
Blade Runner (1982)
"Blade Runner" ist das Paradebeispiel für einen Kino-Flop, der über die Jahre zum Kultfilm reifte. Das Meisterwerk von Regisseur Ridley Scott wird heute als einer der einflussreichsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten betrachtet. Im Jahr 1982 kam der Film aber weder bei den Kritikern noch beim Publikum wirklich gut an. Doch eine Nische von Sci-Fi-Nerds liebte den futuristischen "Film Noir"-Stil des Films schon damals. Erst mit dem "Director's Cut" von 1992 und dem "Final Cut" (2007) wurde "Blade Runner" über die Jahre zum Sci-Fi-Kultfilm veredelt und schließlich auch zum Liebling der Kritiker.
Bei der Fortsetzung "Blade Runner 2049" von Regisseur Denis Villeneuve lief es übrigens ähnlich: An den Kinokassen blieb das Einspielergebnis unter den Erwartungen. Die Kritiken waren gespalten. Doch inzwischen gilt der Film bei Sci-Fi-Fans als gelungene Fortsetzung des großartigen Originals.
The Big Lebowski (1998)
Der vielleicht kultigste Kultfilm aller Zeiten spielte im Jahr 1998 in den USA gerade einmal das Produktionsbudget ein. Nur dank der internationalen Einspielergebnisse wurde aus dem Film im Kino kein Verlustgeschäft. Heute ist "The Big Lebowski" mit Sicherheit der populärste Film der Coen-Brüder und wahrscheinlich unter allen Kultfilmen der einzige, der diesen ehrwürdigen Titel wirklich verdient: Im Jahr 2005 wurde auf Basis der von Jeff Bridges gespielten Hauptfigur "Dude" die Religionsgemeinschaft "Church of the Latter-Day Dude" gegründet. Kultische Verehrung also! Ein waschechter Kultfilm wie er im Buche des "Dude" steht.
Heathers (1988)
Die düstere Highschool-Satire floppte 1989 in den US-Kinos spektakulär: nur 1,1 Mio. Dollar spielte der Film insgesamt ein, bei einem kolportierten Produktionsbudget von drei Mio. Dollar. Außerhalb der USA war der Film nur in Großbritannien in den Kinos zu sehen. Doch in den Videotheken entwickelte "Heathers" zu Beginn der 90er-Jahre mit seinem düsteren Finale eine überraschende Popularität. Auch die Ende der 80er noch unbekannten Hauptdarsteller Christian Slater ("True Romance"), Winona Ryder ("Reality Bites") und Shannen Doherty ("Beverly Hills, 90210") wurden im Laufe der 90er zu begehrten Hollywood-Stars.
Das Ding aus einer anderen Welt (1982)
Der Sci-Fi-Horrorfilm von John Carpenter spielte 1982 bei einem Produktionsbudget von 15 Mio. Dollar nur 19,6 Mio. Dollar an den US-Kinokassen ein. Aus heutiger Sicht wäre das wohl mehr als enttäuschend und auch damals war es kein Highlight. Ein Jahr davor hatte Carpenter mit "Die Klapperschlange" deutlich mehr Zuschauer ins Kino gelockt. Während die Kritiker "Die Klapperschlange" liebten und sich der Film bald zu einem Action-Kultfilm der 80er-Jahre mauserte, fiel die Kritik für "The Thing", so der Originaltitel, überwiegend negativ aus – mit Seitenhieben wie "Inbegriff des idiotischen Films der 80er-Jahre" und "meistgehasster Film aller Zeiten". Aber das Körperhorror-Meisterwerk alterte über die Jahre wesentlich besser als der Actionfilm "Die Klapperschlange", in dem Kurt Russel mit schwarzweißen Camouflage-Leggins herumläuft.
Fight Club (1999)
Rule #1: You do not talk about the fight club! Es ist kaum zu glauben, dass der subversive Thriller von Regisseur David Fincher bei einem Produktionsbudget von 63 Mio. Dollar nur magere 37 Mio. Dollar an den US-Kinokassen eingespielt hat. Zwar kamen dann weltweit doch noch 101 Mio. Dollar zusammen, aber ein echter kommerzieller Erfolg war die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Chuck Palahniuk im Kino abzüglich der Marketingkosten wohl nicht. Das änderte sich als die DVD herauskam: "Fight Club" spielt mit der DVD-Edition noch einmal 100 Mio. Dollar ein und wurde binnen kurzer Zeit zum Kultfilm.
Fear and Loathing in Las Vegas (1998)
Der psychedelische Trip von Star-Regisseur Terry Gilliam ("12 Monkeys", "König der Fischer", "Brazil") auf Basis des gleichnamigen Romans von Hunter S. Thompson wurde beim Kinostart im Jahr 1998 entweder geliebt oder gehasst – aber meistens gehasst! Auch Hollywood-Stars wie Johnny Depp und Benicio del Toro konnten den Film nicht vor dem Kino-Flop retten. Weltweit spielte der Film laut Box Office Mojo nur 10,6 Mio. Dollar ein, bei einem Produktionsbudget von 18,5 Mio. Dollar. Doch der DVD-Verkauf lief wesentlich besser und inzwischen wird der Film auch von Kritikern wesentlich positiver beurteilt.
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)
Mit der Comic-Verfilmung wagte sich Writer/Director Edgar Wright an eine gewagte Action-Komödie im Superhelden-Style. Der Mann hatte schon zuvor mit "Shaun of the Dead" eine Zombie-Komödie abgeliefert, die es zu Kultstatus brachte. Unglaublich, dass ihm dieses Kunststück ein zweites Mal gelingen sollte. Die romantischen Verwirrungen des von Michael Cera gespielten Titel-Helden kamen bei den meisten Kritikern überaus gut an. Einige prominente Filmemacher wie Kevin Smith, Quentin Tarantino und Jason Reitman zeigten sich im Vorfeld des Kinostarts vom eindrucksvollen Videogame-Style des Films begeistert. Trotzdem kamen im Kino weltweit nur 47,6 Mio. Dollar in die Kassen, bei Produktionskosten von 85 Mio. Dollar. Nicht so toll! Warum ist aus heutiger Sicht nur schwer nachzuvollziehen. Als die DVD auf den Markt kam, wanderten jedenfalls rund 200.000 Kopien des Films über den Ladentisch, innerhalb der ersten Woche! Heute gilt "Scott Pilgrim" als poppiger Kultfilm, den man sich immer wieder aufs Neue anschauen kann.
Dredd (2012)
Das geradlinige Cyberpunk-Meisterwerk ist das inoffizielle Regiedebüt von Alex Garland ("Ex Machina"). Offiziell hat Garland nur das Drehbuch geschrieben, Pete Travis wird als Regisseur genannt. In einem Interview mit dem Movie-Blog "JoBlo" sagte "Dredd"-Hauptdarsteller Karl Urban allerdings, dass es ein offenes Geheimnis sei, dass Garland bei dem Actionfilm eigentlich selbst Regie geführt hat. Urban mimte den kompromisslosen Cop Judge Dredd im dystopischen Mega City One. Heute sehnen sich Fans ebenso wie Urban nach einer Fortsetzung des Action-Kultfilms. Bisher vergeblich! Ein Grund könnte sein, dass im Kino weltweit nur 41 Mio. der insgesamt rund 50 Mio. Dollar an Produktionskosten wieder eingespielt wurden, davon nur magere 13,4 Mio. Dollar in den USA!
Die Verurteilten (1994)
Die Stephen-King-Verfilmung von Regisseur Frank Darabont nimmt in vielen Bestenlisten die Spitzenposition ein. Die International Movie Database (IMDb) führt "The Shawshank Redemption", so der Originaltitel, als Film mit dem besten Rating an, nämlich 9,3/10. Auch die Kritiker liebten den Film von Anfang an. Trotzdem spielte der Film in den USA gerade einmal die Produktionskosten von 25 Mio. Dollar ein. Im selben Jahr kamen bei Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" über 100 Mio. Dollar in die Kassen. Bei der Oscar-Verleihung wurde "Die Verurteilten" sieben Mal nominiert (unter anderem als "Bester Film"), ging aber überall leer aus. Dennoch genießt der Film heute Kultstatus bei Genrefans.
True Romance (1993)
Apropos Quentin Tarantino: "True Romance" mit Christian Slater als Clarence und Patricia Arquette als Alabama war nicht nur ein Action-Feuerwerk, sondern für viele auch gefühlt der erste Tarantino-Film im Kino (obwohl "Reservoir Dogs" ein Jahr zuvor erschien). Trotz Star-Besetzung spielte der Film bei Produktionskosten von 12,5 Mio. Dollar weltweit im Kino nur magere 13 Mio. Dollar ein, rund 12,3 Mio. davon in den USA. Heute gilt der Film als kultiges Meisterwerk. Sogar Tarantino hat inzwischen dem alternativen "Happy End" von Regisseur Tony Scott seinen Segen erteilt. Im Originaldrehbuch von Tarantino starb Clarence. Alabama hat ihn nie wirklich geliebt, sondern nur benutzt, um an das Drogengeld von Drexl (Gary Oldman) zu kommen. Scott hat dieses düstere Finale verworfen, weil er fest daran glaubte, dass sich das Publikum in das coole Paar verlieben wird. Und so war es dann auch! Heute gilt "True Romance" als legendäre Gangster-Liebesgeschichte im Stil von "Bonnie & Clyde" mit unvergesslichen Kultszenen.
Harold & Maude (1971)
Die schwarze Komödie von Regisseur Hal Ashby wurde 1971 von den Kritikern verhöhnt, von der Oscar-Jury ignoriert und vom Mainstream-Publikum gemieden. Heute reiht das American Film Institute "Harold und Maude" auf Platz neun der zehn besten "Romantic Comedies" in der US-Filmgeschichte. Die Romanze zwischen der lebensfrohen, 79-jährigen Maude (Ruth Gordon) und dem morbiden, 20-jährigen Harold (Bud Cort) war ihrer Zeit einfach weit voraus.
Donnie Darko (2001)
Worum geht es in "Donnie Darko" eigentlich? Darüber wurden schon seitenlange Abhandlungen geschrieben. Ist es ein Highschool-Film oder ein Coming-of-Age-Drama? Ein Psychothriller oder doch ein Mix aus Science-Fiction und Horror? Mit Sicherheit ist der Film mit Jake Gyllenhaal in der titelgebenden Hauptrolle verwirrend. Kein Wunder, dass der Film im Kino massiv floppte. In den USA wurden nicht einmal 1,5 der 6 Mio. Dollar Produktionskosten eingespielt. Hierzulande kam der Film nie regulär ins Kino. Trotzdem galt "Donnie Darko" rasch bei vielen Kritikern als cineastisches Juwel. Als die DVD erschien wurde das psychedelische Verwirrspiel bald zu einem Mystery-Kultfilm.