Die 13 besten Netflix-Serien 2021 und 2 Enttäuschungen
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Das sind unsere Serien-Highlights des Jahres bei Netflix und zwei Enttäuschungen.
Der Serien-Nachschub bei Netflix kann sich auch im Jahr 2021 sehen lassen. Viele meinten nämlich zu Jahresbeginn, dass sich der Produktionsstopp bei vielen Serien im Zuge der COVID-19-Pandemie in diesem Jahr bemerkbar machen werde. Bei so manchem verzögerten Starttermin war das wohl auch der Fall, aber das Serien-Powerhouse Netflix konnte insgesamt trotzdem genügend Serien-Stoff anbieten. Darüber hinaus könnte der Eindruck einer nachlassenden Serien-Flut auch auf subjektive Wahrnehmung zurückzuführen sein: Im Lockdown haben wir einfach mehr Zeit für Binge Watching und irgendwann ist einfach alles durch, was interessiert.
Tatsächlich wurden Netflix-Abonnenten zumindest im Vergleich mit anderen Streaming-Anbietern wie Amazon Prime Video, Disney+ oder Sky (von AppleTV+ ganz zu schweigen) auch heuer mit einer großen Auswahl an neuen Serien verwöhnt. Während sich mit Sehnsucht erwartete Fortsetzungen von populären Netflix-Serien wie "Stranger Things" und "The Witcher" verzögerten, lieferte der Streaming-Gigant neue Serien aus aller Herren Länder. Darunter war etwa auch die überraschende Hitserie "Squid Game" aus Südkorea.
Insgesamt hatte also auch dieses Serien-Jahr bei Netflix einiges zu bieten. Das sind unsere Serien-Favoriten 2021 – plus zwei nicht ganz unvorhersehbare Enttäuschung:
Top-Serien 2021 bei Netflix:
13. Cobra Kai, Staffel 3
Die dritte Staffel der "Karate Kid"-Retroserie wurde von Fans schon alleine aufgrund des dramatischen Cliffhangers am Ende der zweiten Staffel mit Spannung erwartet. Bei einer Massenschlägerei an der Highschool stürzt Miguel über ein Geländer. Er hat überlebt, so viel sei verraten, liegt aber im Krankenhaus im Koma. Johnny (William Zabka) gibt sich daran natürlich die Schuld, nicht ganz zu Unrecht. Währenddessen schlittert das Autohaus von Danny LaRusso (Ralph Macchio) in finanzielle Probleme. Sein Lebenswerk ist nicht zuletzt durch seine Fixierung auf sein Dojo gefährdet. Die Erwachsenen ziehen die Kids mit ihren konkurrierenden Dojos "Cobra Kai" und "Miyagi-Do" immer weiter in ihren Streit hinein.
Zugegeben, um dieses Karate-Drama auf höchstem Seifenoper-Niveau mit teilweise überzeichneten Charakteren zu mögen, muss man schon eine gewisse Schwäche für Teenage-Drama und 80s-Revival haben. Ist beides gegeben, ist "Cobra Kai" ein echtes Guilty Pleasure!
12. Sky Rojo, Staffel 1 & 2
Die spanische Netflix-Serie von den "Haus des Geldes"-Produzenten ist ein wilder Mix aus Telenovela und einem von der Pulp-Ästhetik eines Quentin Tarantino inspirierten Road-Movie: Bei einem Streit verletzen die drei Prostituierten Coral (Verónica Sánchez), Wendy (Lali Espósito) und Gina (Yany Prado) ihren despotischen Zuhälter Romeo (Asier Etxeandia). In Panik flüchten die drei Frauen aus dem Luxus-Bordell. Doch die Handlanger von Romeo sind ihnen fortan auf den Fersen. Diese Verfolgungsjagd gestalten Showrunner Álex Pina und Autorin Esther Martínez Lobato nicht nur ziemlich blutig, sondern auch recht unterhaltsam und überraschend witzig. Wem klischeehafter Kitsch und brutale Action nicht den Serien-Spaß vermiesen, der wird mit "Sky Rojo" seine Freude haben.
11. Ginny & Georgia, Staffel 1
Die Mutter-Tochter-Serie ist der ziemlich eindeutige Versuch von Netflix einen "Gilmore Girl"-Nachfolger abzuliefern. Das Setting erinnert dementsprechend sehr an die Kultserie: Die inzwischen 30-jährigen Georgia Miller (Brianne Howey) ist mit 15 Jahren Mutter geworden. Mit ihrer jetzt 15-jährigen Tochter Ginny (Antonia Gentry) will die nie wirklich erwachsen gewordene Georgia nun in einer Kleinstadt im malerischen Neuengland sesshaft werden. Dort angekommen, muss sich die sehr verantwortungsbewusste Ginny immer wieder auch mit ihrer hitzköpfigen Mutter auseinandersetzen. Als ob sie als Teenager in einer neuen Stadt, an einer neuen Schule und mit ersten Herzschmerzen nicht schon genug Probleme hätte. "Ginny & Georgia" ist im Vergleich mit "Gilmore Girls" mehr übertriebene Seifenoper, weniger wortgewandte Dramedy. Fans von Netflix-Serien wie "Bridgerton" und "Emily in Paris" dürften aber hier richtig liegen.
10. Die Schlange, Miniserie
Im Mittelpunkt des britischen Crime-Dramas steht der indisch-französische Serien-Killer und Betrüger Charles Sobhraj, gespielt von Tahar Rahim. Basierend auf wahren Begebenheiten wird die Geschichte von Sobhraj erzählt, der in den 70er-Jahren in Südostasien mehrere Morde beging, meist an jungen Touristinnen. Das brachte ihn zunächst den Namen "Bikini-Killer" ein. Später wurde er auch "Die Schlange" genannt, weil es ihm durch List immer wieder gelang der Festnahme zu entgehen. "The Serpant", so der Originaltitel, ist eine sehenswerte Miniserie für True-Crime-Fans.
9. Halston, Miniserie
Das Biopic von Serien-Produzent Ryan Murphy ("Glee", "American Horror Story", "Ratched") erzählt in fünf Teilen von Aufstieg und Fall des US-Modedesigner Ray Halston Frowick, bekannt als Halston. Ewan McGregor schlüpft in die Rolle des schwulen und exzentrischen Designers. Wir begleiten Halston von seinem Aufstieg zu internationalem Ruhm Ende der 60er-Jahre über seine Blütezeit mit sexuellen Eskapaden, Drogen- und Party-Exzessen im berühmten Studio54 bis zu seinem Niedergang im Laufe der 80er-Jahre. Dabei erinnert "Halston" ein wenig an das fiktive Schachdrama "Das Damengambit", hat aber eine nicht ganz so spannende Geschichte zu bieten. Naheliegender wäre wohl der Vergleich mit dem Netflix-Historiendrama "The Crown". Auch hier plätschert die Handlung ohne besondere Highlights dahin, hält aber das Publikum dank der Faszination für die Welt, in die da Einblick gewährt wird, ständig bei der Stange.
8. Snowpiercer, Staffel 2
Die Endzeit-Serie kombiniert auch in Staffel 2 gekonnt Soap-Drama mit Sci-Fi-Action und hält nach dem Cliffhanger der ersten Staffel das hohe Tempo. Der ebenso charismatische wie despotische Erfinder des Zuges, in dem die Reste der Menschheit rund um einen vereisten Planeten kurven, ist zurück: Joseph Wilford (Sean Bean) will die Herrschaft über seinen Zug zurück. Doch da haben Andre Layton (Daveed Diggs) und Melanie Cavill (Jennifer Connelly) auch noch ein Wörtchen mitzureden. Mit Melanies totgeglaubter Tochter Alexandra (Rowan Blanchard) hat Wilford aber einen Trumpf im Ärmel.
7. Arcane, Staffel 1
Für Anime-Fans ist "Arcane" wohl das Serien-Highlight des Jahres. Die Netflix-Serie liefert die Vorgeschichte des populären Computerspiels "League of Legends" und besticht durch einen lebendigen und sehr detailverliebten Animationsstil. Auch dank der gelungenen Story und Charakterentwicklung löste die Fantasy-Serie bei Kritikern und Publikum gleichermaßen Begeisterung aus. Obwohl die Herkunft einiger wichtiger Charaktere im "League of Legends"-Universum beleuchtet wird, musst du die Videogames nicht kennen, um die Serie toll zu finden: Die Handlung spielt in der Steampunk-Welt von Runeterra in den beiden Städten Piltover und Zhaun, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zhaun ist eine Stadt der Unterprivilegierten. Verdreckt und düster liegt sie unter der reichen und glorreichen Stadt Piltover, die von Aristokraten beherrscht wird. Zwischen den Städten schwellt ein Konflikt. Oben sorgt eine Technologie namens Hextech, mit der Magie kontrolliert werden kann, für Aufruhr. Unten verbreitet eine mysteriöse Droge, die Menschen zu Monstern werden lässt, Unruhe. Die beiden Schwestern Vi und Jinx geraten im Konflikt der beiden Städte zwischen die Fronten. Dabei spielt die Serie gekonnt mit den Begriffen "gut" und "böse", die aus verschiedenen Blickwinkeln recht unterschiedlich interpretiert werden können.
Neben "Arcane" ist 2021 für Freunde des Anime-Films auch die zweite Staffel von "Love, Death + Robots" ein heißer Tipp auf Netflix.
6. Clickbait, Miniserie
Bis zuletzt spannender Crime-Thriller in acht Teilen, der die Fake-News-Problematik von sozialen Medien rund um einen faszinierenden Kriminalfall verdichtet: Eines Tages wird der liebevolle Ehemann und Vater Nick Brewer (Adrian Grenier) vermisst. Wenig später taucht ein Online-Video auf, indem mit seiner Ermordung gedroht wird, wenn sich fünf Millionen Leute das Video anschauen. Außerdem bezeichnet sich Nick darin selbst als jemand, der Frauen missbraucht hat und den Tod verdient hat. Daraufhin steigen die Klickzahlen des Videos rasant. Nicks Schwester Pia (Zoe Kazan) will die Vorwürfe nicht glauben und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Was folgt ist ein atemberaubendes Verwirrspiel und eine erschreckende Metapher auf unseren schwindenden Bezug zur Realität in einer digitalen Welt voller virtueller Persönlichkeiten.
5. Squid Game, Staffel 1
Die brutale Actionserie aus Südkorea ist der überraschende Serien-Hype des Jahres 2021 und hat sich bereits zur meistgeschauten Netflix-Serie aller Zeiten (vor "Bridgerton", "The Witcher" und "Lupin") gemausert. Allerdings ist "Squid Game" nicht nur Hype, sondern liefert durchaus auch eine interessante und zweifelfrei provokante Auseinandersetzung mit dem Turbokapitalismus.
Worum geht's bei "Squid Game"? 456 hoch verschuldete Menschen werden zu einem mysteriösen Spiel eingeladen, bei dem Reichtum für den Gewinner winkt. Die Teilnehmer werden an einem geheimen Ort eingeschlossen und von bewaffnetem Personal mit Masken angewiesen. Bei den Spiel-Runden handelt es sich um traditionelle koreanische Kinderspiele. Doch hier geht es um Leben und Tod: Wer verliert, stirbt! Der spielsüchtige Seong Gi-hun (Lee Jung-jae) macht wie die meisten anderen Teilnehmer trotzdem mit, weil er auf das Preisgeld in Milliardenhöhe hofft.
Die blutige Gewalt dient hier einem Zweck. Sie hält einer Gesellschaft den Spiegel vor, in der immer mehr Milliardären immer breitere Schichten gegenüberstehen, die an der Armutsgrenze leben. Die Gewalt der Serie könnte also als Metapher für die strukturelle Gewalt interpretiert werden, die von Armut in einer turbokapitalistischen Gesellschaft ausgeht. Für Kinder und Jugendliche ist "Squid Game" freilich dennoch nicht das ideale Programm.
4. Midnight Mass, Miniserie
Die siebenteilige Horror-Miniserie über Trauer und Glauben in einer kleinen erzkatholischen Inselgemeinde ist die neueste Produktion von Regisseur Mike Flanagan für Netflix. Er hat sich als Horror- und Thriller-Spezialist mit Serien wie "Spuk in Hill House" und "Spuk in Bly Manor" und Filmen wie "Das Spiel", "Still" und zuletzt "Doctor Sleep" einen Namen bei Horror-Fans gemacht. Die Handlung von "Midnight Mass" erinnert an den Mystery-Horrorfilm "The Wicker Man": In der kleinen Gemeinde Crockett Island auf einer abgelegenen Insel werden die Rückkehr eines jungen Mannes (Zach Gilford) und das Auftauchen eines charismatischen Priesters (Hamish Linklater) von mysteriösen Ereignissen begleitet. Das sorgt für immer mehr Unmut und Zwietracht unter den Bewohnern, die offenbar von düsteren Geheimnissen und alten Konflikten befeuert werden. Es wird wieder gruselig und übernatürlich. Jump Scares halten sich diesmal in Grenzen, mit schockierenden Momenten ist aber durchaus zu rechnen.
3. Sweet Tooth, Staffel 1
Abenteuerlich und märchenhaft statt düster und dystopisch: "Sweet Tooth" ist ein fantastischer Mix aus Fantasy und Endzeit-Science-Fiction. Netflix ist mit dieser Verfilmung des gleichnamigen Comics von Jeff Lemire eine sehenswerter Serien-Hit gelungen. Worum geht's: Eine mysteriöse Seuche hat große Teile der Menschheit dahingerafft. Begleitet wurde die Krankheit mit der Geburt von Tier-Mensch-Hybridwesen. Rund zehn Jahre nach dem Ausbruch werden diese Kinder von radikalen Überlebenden gejagt. Im Mittelpunkt steht der zehnjährigen Hirsch-Mensch-Hybrid Gus (Christian Convery), wegen seiner Leidenschaft für Süßigkeiten "Sweet Tooth" genannt. Nach dem Tod seines Vaters begibt er sich auf die gefährliche Suche nach seiner Mutter. Seine abenteuerliche Reise erinnert an die Geschichten von Huckleberry Finn. Pflichttermin für Fantasy-Fans und eine spannende Serie für die ganze Familie.
2. Sex Education, Staffel 3
Die wohl versauteste Coming-of-Age-Dramedy aller Zeiten hält auch in der mit Spannung erwarteten Staffel 3 das hohe Niveau: Wird der super-verklemmte Otis Milburn (Ada Butterfield) über seinen Schatten springen und endlich Maeve Wiley (Emma Mackey) seine Liebe gestehen? Er hat es ja schon am Ende der zweiten Staffel in einer Sprachnachricht getan. Böser Fehler, denn der verschlagene Rollstuhlfahrer Isaac (George Robinson) hat sie gelöscht und Otis weggeschickt als er Maeve besuchen wollte. Die Lehre aus der Geschichte: Love Messages immer persönlich überbringen, nie per SMS schicken! Einziger Wermutstropfen der dritten Staffel: Die acht Episoden waren in Windeseile durchgebinged – jetzt heißt es wieder warten auf Staffel 4. Doch wenn es so weitergeht, lohnt sich das Warten auf jeden Fall.
1. The Witcher, Staffel 2
Die zweite Staffel von "The Witcher" wird nicht ganz so elegant in verschiedenen Zeitebenen erzählt wie Staffel 1. Aber im Vergleich zu ähnlichen Fantasy-Serien des Jahres 2021 wie "Das Rad der Zeit" (Amazon Prime Video) oder "Shadow and Bone" (ebenfalls Netflix) hat uns "The Witcher" eindeutig am meisten in seinen Bann gezogen. Das liegt nicht nur an der fantastischen Geschichte, sondern vor allem auch an der großartigen Besetzung der Hauptcharaktere und dem beeindruckenden (visuellen) World Building der Serie. "The Witcher" gelingt die gar nicht so einfache Gratwanderung zwischen einer märchenhaften Fantasy-Welt im Stil von "Herr der Ringe" und einer düster-realistischen Mittelalter-Kulissen à la "Game of Thrones". In der zweiten Staffel spitzt sich der Krieg zwischen dem südlichen Reich Nilfgaard und den nördlichen Königreichen zu. Gleichzeitig versucht Geralt (Henry Cavill) sein Mündel Ciri (Freya Allan) vor dunklen Mächten zu beschützen und gerät dabei ausgerechnet in einen Konflikt mit Yennefer (Anya Chalotra).
Serien-Flops 2021 bei Netflix:
Cowboy Bebop, Staffel 1
Die Netflix-Realverfilmung der kultigen Anime-Serie sollte der Sci-Fi-Serienhit des Jahres werden. Aber die Erwartungen waren wohl von Anfang an zu hoch, um erfüllt zu werden. Denn wir finden die Realverfilmung wirklich misslungen. Paradoxerweise aber nicht, weil sie sich zu sehr vom Original entfernt, sondern weil sie nahezu verbissen versucht, den Style der Anime-Serie zu kopieren. Dieses Unterfangen ist erst recht zum Scheitern verurteilt. Dort wo sie es nicht sollte, bei der Besetzung, weicht die Netflix-Serie hingegen ziemlich vom Original ab: John Cho ist einfach eine absolute Fehlbesetzung für Spike Spiegel, obwohl er sich sichtlich bemüht. Trotzdem ist er viel zu alt und auch seine Coolness und Fighting-Skills wirken aufgesetzt. Das macht schon einmal viel zunichte. Dann schießen auch noch Make-up und Kostüme völlig übers Ziel hinaus: Der Versuch, dem Original stilistisch nachzueifern, endet in einer seltsam nach Kostümschau anmutenden Serie, die jegliches Cyberpunk-Feeling vermissen lässt. Ein ähnliches Kostüm-Desaster lieferte auch "Jupiter's Legacy". Insgesamt kann das World Building nicht so recht überzeugen. Was in einem durchgeknallten Anime passt, wirkt in einer Realverfilmung schnell wirr und unrealistisch. Lediglich beim Soundtrack und dem legendären Intro schafft es die Netflix-Serie, mit dem Original mitzuhalten.
Netflix‘ "Cowboy Bebop" entwickelt einfach zu wenige eigene Ecken und Kanten, auch wenn man die Anime-Serie nie gesehen hat. Das dürften viele Netflix-User ähnlich gesehen haben, denn nur drei Wochen nach dem Start verkündete Netflix schon wieder das Aus für die ambitionierte Sci-Fi-Serie.
Jupiter's Legacy, Staffel 1
Dank der großartigen Comic-Vorlage hätte "Jupiter's Legacy" von Mark Millar die Superhelden-Serie für Erwachsene von Netflix werden können – ähnlich gut gemacht wie "The Boys" (Amazon Prime Video) oder "Watchmen" (HBO/Sky). Doch leider ging da schon in der Produktion einiges schief. Zwischen Netflix und dem ursprünglichen Showrunner Steven DeKnight ("Daredevil") kam es zu "kreativen Differenzen". Sein Abgang und das Herumdoktern an der Story hat der Serie nicht gut getan. Bestimmendes Thema ist der Generationenkonflikt zwischen den ersten Superhelden, die an Superman, Batman und andere klassische DC-Helden erinnern, und ihren Kindern. In einer Parallelhandlung wird der Ursprung der Superhelden in den 1930er-Jahren erzählt, während sich in der Gegenwart der Generationenkonflikt und eine fiese Verschwörung zuspitzen. Die breitausladende Origin-Story der Superhelden nimmt dabei viel zu viel Raum ein, obwohl die Konflikte in der Gegenwart viel interessanter wären. Darüber hinaus ist aber auch bei der Optik und den Visual Effects einiges schief gegangen. Die digitalen Spezialeffekte sind leider überall zu sehen. Alles von den Haaren und Bärten bis zur Alterung der Hauptdarsteller wirkt generisch und digital aufgemotzt. Die Serie könnte sogar als die Superhelden-Verfilmung mit dem schlechtesten Hair-Styling und dem lächerlichsten Kostüm-Design in die Geschichte eingehen.
Eine zweite Staffel von "Jupiter's Legacy" wurde von Netflix schon abgesagt, was wir trotz der enttäuschenden Performance zum Auftakt ein wenig bedauern. Denn die langatmige Originstory wäre nun erzählt und die Serie hatte – anders als etwa "Cowboy Bebop" – durchaus Potenzial, in einer zweiten Staffel aus Fehlern zu lernen und besser zu werden.