STREAMO Weekly: "The Bear" & "Werewolf by Night" auf Disney+

Bei den Neustarts auf Netflix & Co wirft Halloween eindeutig seine Schatten voraus. Unser Favorit beim Halloween-Material ist das Marvel Halloween-Special "Werwolf by Night" bei Disney+. Der Schwarzweiß-Film hat mit 54 Minuten die Länge einer Serien-Episode und ist eine gelungene Reminiszenz an die alten Monsterfilm-Klassiker der Universal Studios. Die Komödien "Küss mich, Mistkerl!" und "Catherine, Lady wider Willen" bieten bei Prime Video hingegen kurzweilige Unterhaltung, wenn Halloween (noch) nicht dein Fall ist. Dann würden wir dir auch die Serien "The Bear" (Disney+) und "Derry Girls" (Netflix) ans Herz legen. 

SERIEN

The Bear: King of the Kitchen (Staffel 1) – Disney+

Die überraschende Hit-Serie des US-Senders FX ist nun bei Disney+ zu sehen. In der Komödie geht es um ein Familienrestaurant in Chicago. Nach dem Selbstmord des Besitzers Michael (in Rückblicken von Jon Bernthal gespielt) übernimmt sein Bruder Carmy (Jeremy Allen White, bekannt aus "Shameless") den Laden. Er ist ein mit dem renommierten JBF-Award ausgezeichneter Star-Koch, der das Familienunternehmen retten will. Dabei legt er sich von Anfang an mit der gesamten Belegschaft an, weil er meint, das einfache Lokal in ein exklusives Restaurant verwandeln zu müssen. Dabei kommt letztendlich ein recht intensives, oft eher anstrengendes als lustiges TV-Erlebnis heraus, bei dem fast Erleichterung aufkommt, wenn eine 30-minütige Episode vorbei ist. Trotzdem kommt man wieder zurück, wie zu einer nervigen Familie oder einem stressigen Job, den man irgendwie dennoch liebt. 

Derry Girls (Staffel 3) – Netflix

Die Freundinnen in dieser witzigen Coming-of-Age-Dramedy müssen ihre Teenage-Jahre vor dem politischen Hintergrund des Nordirland-Konflikts in den frühen 90er-Jahren bewältigen. In der nordirischen Stadt Derry spitzt sich die Lage immer mehr zu: Bomben gehen hoch und der politische Konflikt zieht sich durch Schulklassen, Freundeskreise und Familien. Die Freundinnen Erin (Saoirse-Monica Jackson), Orla (Louisa Harland), Michelle (Jamie Lee O'Donnell) und Clare (Nicola Coughlan) haben aber ganz andere Sorgen – nämlich: Stress mit Jungs, Eltern und in der Schule. Dank des bodenständigen irischen Humors und der Chemie zwischen den Hauptdarstellerinnen ist die Dramedy ein schräges Vergnügen und ein echtes Serien-Juwel.

In der lange erwarteten, dritten und letzten Staffel kehrt nicht nur im Nordirland-Konflikt langsam Ruhe und Entspannung ein, sondern hoffentlich auch im Leben der Derry Girls. 

Gänsehaut um Mitternacht (Staffel 1) – Netflix

Eine Halloween-Serie – aber nicht irgendeine: Die Gruselgeschichte stammt von Mike Flanagan, dem Macher von "Spuk in Hill House". In einer mysteriösen Hospiz-Anstalt schließen acht unheilbar kranke Jugendliche einen gruseligen Pakt. Wer den Kampf gegen die Krankheit zuerst verliert, soll mit den anderen aus dem Jenseits Kontakt aufnehmen. Als tatsächlich einer der acht Freunde stirbt, geschehen plötzlich seltsame Ereignisse in der Anstalt. 

Kung Fu (Staffel 1) – Sky

Im Remake des gleichnamigen Serien-Klassikers übernimmt Olivia Liang die Rolle von David Carradine. Die Handlung spielt diesmal in der Gegenwart: Nicky Shen (Liang) kehrt nach ihrem Kung-Fu-Training in einem abgelegenen Shaolin-Kloster in China zu ihrer Familie nach San Francisco zurück. Dort muss sie feststellen, dass die Stadt von einer Triade unterwandert wurde. Korruption und Verbrechen bestimmen auch das Leben ihrer Eltern. Nicky beschließt ihre Lieben zu beschützen. Die daraus resultierenden Konflikte versucht sie so gut wie möglich mit den Werten der Shaolin in Einklang zu bringen.

Ab 9. Oktober 2022 ist "Kung Fu" immer sonntags auf Sky One zu sehen. Danach aber auch via Sky X bzw. WOW zum Streamen verfügbar. 

FILME

Küss mich, Mistkerl! (2021) – Prime Video

Wenn du noch nicht in Halloween-Stimmung bist, ist diese kurzweilige Rom-Com nach dem Motto "Was sich liebt, das neckt sich" wohl eher dein Fall: Lucy (Lucy Hale, bekannt aus "Pretty Little Liars") und Josh (Austin Stowell, bekannt aus "Battle of the Sexes") werden nach einer Firmenfusion zu Arbeitskollegen. Sie sind einander vom ersten Moment an spinnefeind, müssen sich aber ein Büro teilen. Noch dazu streben beide dieselbe Beförderung an. Natürlich kann nur einer den begehrten Job bekommen. Als es plötzlich zwischen den beiden erotisch knistert, kommt bei beiden bald die Frage auf: Wieviel Kalkül ist beim anderen im Spiel, um den Job in der Chefetage zu ergattern? 

Catherine, Lady wider Willen (2022) – Prime Video

"Catherine Called Birdy" ist eine Coming-of-Age-Komödie im mittelalterlichen England, die aus heutiger Sicht erzählt wird: Im Jahr 1290 will Lord Rollo (Andrew Scott) seine 14-jährige Tochter endlich unter die Haube bringen. Um die finanziellen Nöte von Stonebridge Manor aus der Welt zu schaffen, soll Catherine – von allen Birdy genannt – mit einem wohlhabenden Mann verheiratet werden. Je mehr der Bräutigam zu bieten hat, desto besser. Doch Birdy denkt weder ans Heiraten, noch daran ein langweiliges Leben als Lady zu führen. Sie muss daher ihre Freier so gut es geht vergraulen. Dabei erweist sie sich als höchst einfallsreich. Familienfreundliche Unterhaltung auf Basis des gleichnamigen Jugendbuches. 

Werewolf by Night (2022) – Disney+

Mit diesem Halloween-Special zeigt das Marvel Cinematic Universe (MCU) ganz neue Seiten. Inspiriert von den fantastischen Horrorfilm-Klassikern der 1930er-Jahre und natürlich von der gleichnamigen Marvel-Comic-Serie, versammelt sich in dem 54-minütigen Film eine Gruppe von Monsterjägern, um in einem mysteriösen Wettstreit zu treten. In klassischem Schwarzweiß gehalten werden hier auf sehr stimmige Weise Comic-Charaktere wie Elsa Bloodstone (Laura Donnelly), Jack Russel (Gael García Bernal) und Man-Thing ins MCU eingeführt. Die richtige Wahl zu Halloween für Marvel-Fans, die auch die alten Monsterfilme der Universal Studios in guter Erinnerung haben. Unbedingt im englischen Original schauen! 

Mr. Harrigans Phone (2022) – Netflix

Vor Halloween stehen auch bei Netflix wieder gruselige Geschichten auf dem Programm. Basierend auf einer kurzen Erzählung von Horror-Legende Stephen King und produziert von Jason Blum und Ryan Murphy wäre ein düsterer Horror-Thriller zu erwarten – und der Trailer geht auch eher in diese Richtung. Doch "Mr. Harrigans Phone" ist eine Coming-of-Age-Geschichte ohne große Schreckmomente: Der Teenager Craig (Jaeden Martell) freundet sich mit dem zurückgezogen lebenden Mr. Harrigan (Donald Sutherland) an. Als der alte Mann stirbt, steckt Craig ihm beim Begräbnis das iPhone zu, das er ihm geschenkt hat. Bald stellt sich heraus, dass Craig über das mit seinem Freund begrabene Telefon weiterhin mit ihm kommunizieren kann. Halloween-Gruselgeschichte für die ganze Familie. 

Luckiest Girl Alive (2022) – Netflix

In "Ich. bin. so. glücklich.", so der sperrige deutsche Titel, spielt Mila Kunis die erfolgreiche New Yorkerin Ani FaNelli, die scheinbar alles hat, was es zum glücklich sein braucht. Doch die Fassade ihrer heilen Welt bekommt Risse als die Reporterin einer trendigen Frauenzeitschrift im Rahmen eines Dokumentarfilms auf die traumatischen Ereignisse angesprochen wird, die sie als Jugendliche an der renommierten Brentley School erlebt hat. Was folgt, ist eine teilweise recht vorhersehbare Geschichte über fragwürdiges Verhalten in der Vergangenheit und das lange anhaltende schlechte Gewissen darüber. Dank der guten Besetzung, neben Mila Kunis unter anderem Chiara Aurelia (in guter Erinnerung aus der Miniserie "Cruel Summer"), Connie Britton ("Nashville") und Jennifer Beals, ist das Drama durchaus einen Blick wert. 

Old People (2022) – Netflix

Nur aufgrund der guten Idee als Ausgangspunkt ist auch der Horrorfilm des deutschen Regisseurs Andy Fetscher zu erwähnen, der bereits bei Fantasy Filmfest 2022 lief und nun bei Netflix zu sehen ist: Durch einen Rache-Dämon werden die Insassen eines Altenheimes in Zombie-ähnliche Monster verwandelt, die sich an der Welt – und vor allem an den Jungen – dafür rächen, wie sie im hohen Alter behandelt werden. Was zu einem Horror-Schocker mit Tiefe und Relevanz hätte werden können, entpuppt sich aber bald nur als platter Zombiefilm, der vor allem durch das schlechte Drehbuch (Filmstarts) und den krampfhaft erhobenen Zeigefinger (Kino-Zeit) das vorhandene Potenzial vergeudet.