Die 18 besten Filme 2022 und 2 kleine Enttäuschungen
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Das sind unsere Film-Highlights des Jahres 2022 bei Filmen im Kino und zum Streamen.
Film-Highlights im Kino und zum Streamen gab es im vergangenen Jahr 2022 wieder zuhauf. Nach zwei mageren Jahren, vor allem für das Kino, war 2022 wieder ein besseres, wenn auch kein fettes Jahr. Ob das Kino wirtschaftlich wieder an die Höhenflüge vor der Pandemie anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Jedenfalls waren 2022 wieder Hollywood-Blockbuster und auch bemerkenswerte kleinere Filme in den Kinos zu sehen. Die Streaming-Plattformen mischen aber in Zukunft ordentlich mit. 2022 haben sie laufend für Film-Nachschub gesorgt, von Serien ganz zu schweigen.
Diese 20 Filme, die im vergangenen Jahr im Kino oder via Streaming erstmals zu sehen waren, sind unsere Film-Highlights 2022 - wobei die letzten beiden Filme in unserem Jahresrückblick (zumindest für uns) auch kleine Enttäuschungen mit sich gebracht haben. Aber – zugegeben – das ist Jammern auf hohem Niveau.
20. Triangle of Sadness
Der vielgelobte Film wurde 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes gefeiert und mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Die Erwartungen waren daher hoch und so in einen Film zu gehen, ist meistens enttäuschend. Genauso war es dann auch bei "Triangle of Sadness". Weder die satirische Gesellschaftskritik an der Dekadenz der Reichen, noch der Plot des Films sind sonderlich kunstvoll oder ausgefeilt. Sicherlich gibt es einige markante Momente, aber insgesamt vermag die erste Hälfte des mit 147 Minuten viel zu langen Films nicht zu fesseln: Wir lernen das Paar Yaya (Charlbi Dean Kriek) und Carl (Harris Dickinson) kennen. Beide arbeiten als Models. Yaya ist auch Influencerin und bekommt so eine kostenlose Kreuzfahrt auf einer Luxusyacht geschenkt. Dort tummeln sich die Reichen und gar nicht einmal so Schönen mit ihren exzentrischen Vorlieben. Die Kreuzfahrt verläuft natürlich nicht nach Plan und die Reise läuft katastrophal aus dem Ruder. Aber auch was da inhaltlich in der zweiten Hälfte geboten wird, ist nicht neu oder besonders einprägsam.
"Triangle of Sadness" überzeugt dank der durchwegs guten Besetzung und der schlichten, aber prägnanten Gesellschaftskritik. Trotzdem war der überlange europäische Arthouse-Film, der an ein Theaterstück erinnert, aus unserer Sicht insgesamt eine kleine Enttäuschung.
"Triangle of Sadness" ist zurzeit im Kino zu sehen und erscheint am 24. März 2034 als DVD/BR.
19. Elvis
Elvis Presley in Szene gesetzt von Star-Regisseur Baz Luhrmann, dem wir eindrucksvolle Kino-Erlebnisse wie "Romeo & Julia" (1996) und "Moulin Rouge" (2001) zu verdanken haben. Der Mann ist für große Inszenierungen mit viel Pathos und großen Gefühlen ebenso bekannt wie für seine Liebe zu knalligen Kostümen. Ein Elvis-Biopic, das den kometenhaften Aufstieg des "King of Rock'n'Roll" beleuchtet, hätte mit diesem Regisseur ein Knaller werden müssen. Leider verzettelt sich Luhrmann nach einem fantastischen Start in der zweiten Hälfte des Films mit einer rührseligen Abstiegsgeschichte, die das bekanntlich tragische Ende von Elvis seinem Manager Colonel Tom Parker (Tom Hanks) ankreidet (auch kein gänzlich neuer Ansatz). Nach dem 150 Minuten langen Film wünscht man sich, Luhrmann hätte sich ein bekanntes Zitat von John Lennon über Elvis zu Herzen genommen. Lennon sagte nämlich, dass Elvis als Rockstar schon lange vor seinem Tod im Jahr 1977 gestorben sei – nämlich 1958 als er zur US-Army ging. Hätte sich das Biopic auf den Aufstieg der Rock-Ikone fokussiert und darauf, was seine Musik bewirkt hat, wäre Luhrmanns "Elvis" wohl ein fulminantes Filmerlebnis geworden. So ist es unsere zweite kleine Enttäuschung des Filmjahres 2022 geworden.
"Elvis" ist als DVD/BR sowie als Kaufangebot bei Amazon Prime Video verfügbar.
18. Avatar: The Way of the Water
Die lange angekündigte Fortsetzung des 3D-Blockbusters "Avatar – Aufbruch nach Pandora" ist nach 13 Jahren nun endlich da – und es ist wieder ein fulminantes 3D-Spektakel geworden, das nur auf einer großen Kino-Leinwand richtig zur Geltung kommt. Die Handlung ist (wie schon beim ersten Film) recht einfach gestrickt und könnte sicherlich auch in der Hälfte dreistündigen Laufzeit erzählt werden: Nach mehr als 10 Jahren kehren die "Himmelsmenschen" mit ihren riesigen Maschinen zurück nach Pandora und beginnen erneut damit den Mond auszubeuten. Die Erde steht kurz davor unbewohnbar zu werden. Die Menschheit hat daraus aber offenbar nichts gelernt. Auch der Schurke Col. Miles Quaritch (Stephen Lang) ist wieder zurück – und zwar in einen blauen Na'vi-Körper. Er macht Jagd auf Jake Sully (Sam Worthington), seine Frau Neytiri (Zoe Saldana) und die inzwischen vier Kinder. Statt zu kämpfen flieht Sully mit seiner Familie zu einem anderen Stamm, der am Meer lebt.
Das Weglaufen erweist sich als böser Fehler – gibt Regisseur James Cameron aber jede Menge Zeit, um uns in die neue Wasserwelt einzuführen. Wie zu erwarten war, beeindruckt "Avatar 2" vor allem durch das großartige World Building und den Einsatz von Visual Effects wie man sich das im Film (und vor allem im Kino) wünscht. Anders als bei Superhelden-Filmen erschöpft sich CGI hier nicht in den immer gleichen Lichteffekten, sondern trägt dazu bei, eine Fantasiewelt real erscheinen zu lassen. Dafür zahlt sich das Kinoticket dann auch aus und sogar drei Stunden vergehen wie im Fluge.
"Avatar 2: The Way ft he Water" ist zurzeit im Kino zu sehen und wird danach bei Disney+ zu streamen sein.
17. The Woman King
"Braveheart" mit schwarzen Frauen – so hat "The Hollywood Reporter" das fiktive Action-Historiendrama auf den Punkt gebracht: Die Handlung spielt im Jahr 1823 im westafrikanischen Königreich Dahomey im heutigen Benin. Der junge König steuert auf einen Krieg mit dem aggressiven Nachbar-Königreich der Oyo zu. Mit den Agojie verfügt er über eine sehr schlagkräftige Elite-Einheit, die ausschließlich aus Kriegerinnen besteht. Ihre Anführerin Nanisca (Viola Davis) ist zudem eine weise Beraterin des Königs. Sie will ihn dazu bewegen aus dem lukrativen Sklavenhandel mit den Europäern und Amerikanern auszusteigen, der das Königreich reich gemacht hat. Gleichzeitig wird mit der 19-jährigen Nawi (Thuso Mbedu) eine Agojie-Rekrutin aufgenommen, die Nanisca an ihre Vergangenheit erinnert. "The Woman King" bietet auf mehreren Ebenen spannende Unterhaltung: gute Besetzung und Charaktere, großartige Kulissen, eine fesselnde afrikanische als auch feministische Perspektive und dazu auch noch Action mit guten Kampfszenen.
"The Woman King" erscheint am 22. Dezember 2022 als DVD/BR und ist als Kaufangebot zum Streamen bei Prime Video verfügbar.
16. Pleasure
Der Film der schwedischen Regisseurin Ninja Thyberg wurde schon 2021 am Sundance Filmfestival als ein authentischer Blick auf die US-Pornobranche aus weiblicher Perspektive gefeiert. Ohne in Pornografie oder Voyeurismus abzudriften zeigt der Film nicht nur Schattenseiten der männerdominierten Branche, sondern zeichnet ein durchaus ambivalentes Bild am Beispiel der jungen Schwedin Linnéa (Sofia Kappel). In Los Angeles will sie als Pornstar Bella Cherry ganz groß rauskommen. Dafür ist sie auch bereit, vor und hinter der Kamera alles zu machen, was für die Karriere förderlich ist. Zumindest glaubt sie das. Doch bald stellt sich die Frage, wie weit sie wirklich zu gehen bereit ist.
"Pleasure" ist zurzeit bei Prime Video im Programm.
15. Ambulance
"Speed meets Heat": Freunde von fulminanten Auto-Verfolgungsjagd im Stadtgebiet (von Los Angeles) kommen bei diesem Car-Chasing-Spektakel von Michael Bay voll auf ihre Kosten. Die Handlung ist nebensächlich und auch sehr rudimentär: Da Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II) dringend Geld braucht, wendet er sich an seinen Bruder Danny (Jake Gyllenhaal), der eine Meisterdieb ist. Er überredet ihn zu einem Banküberfall, bei dem aber alles schief geht. Bald finden sich die Brüder auf der Flucht in einem gekaperten Krankenwagen – mit an Bord: ein angeschossener Polizist und die Sanitäterin Cam Thompson (Eiza González). Für so einen Actionfilm mit schlankem Plot ist Michael Bay genau der richtige Mann – immerhin haben wir ihm Actionfilme wie "The Rock", "Bad Boys", "Pain & Gain" und Blockbuster wie "Transformers" zu verdanken. Dank solider Inszenierung, guten Schauspielern und jeder Menge zu Schrott gefahrenen Karren (Old-School: angeblich mit nur sehr wenigen CGI-Effekten) ist "Ambulance" der beste Actionfilm des Jahres. Einziger Wermutstropfen: Der rasante Action-Kracher kommt auf einer großen Kino-Leinwand wesentlich besser zur Geltung als am TV-Bildschirm.
"Ambulance" ist als DVD/BR sowie als Kaufangebot bei Amazon Prime Video verfügbar.
14. Lamb
Die kinderlosen Bauern Maria (Noomi Rapace) und Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) führen auf ihrer abgelegenen Schaffarm in Island ein einfaches Leben. Als eines ihrer Schafe ein Mensch-Lamm-Hybridwesen zur Welt bringt, zieht das kinderlose Paar das Baby wie ein menschliches Kind auf. Was folgt, ist ein mythisches Mystery-Drama von Regisseur Valdimar Jóhannsson mit Anleihen bei Tierhorrorfilmen, das eine einfühlsame Geschichte über Familie, Liebe und Verlust erzählt. Durch diesen Kontrast ergibt sich eine ebenso bedrückende wie auch bewegende Geschichte und ein fabelartiger Film, dessen beeindruckende Bilder lange in Erinnerung bleiben.
"Lamb" ist als DVD/BR sowie als Leihangebot bei Amazon Prime Video verfügbar.
13. Prey
Der fünfte Film der "Predator"-Filmreihe ist ein Prequel, das im Jahr 1719 im Stammesgebiet der Comanchen in Nordamerika spielt. Die originelle Idee hat sowohl Kritiker als auch Fans überzeugt. Auch die spannende Umsetzung, die eher an einen Survival-Thriller als an Sci-Fi-Action erinnert, macht "Prey" zum vielleicht besten "Predator"-Film nach dem Original mit Arnold Schwarzenegger – jedenfalls aber zum originellsten. Mit dem Alien-Monster bekommt es diesmal die junge Kriegerin Naru (Amber Midthunder) zu tun. Sie träumt davon ein großer Jäger wie ihr Bruder Taabe (Dakota Beavers) zu werden. Während ihr Bruder an ihre Skills als Jägerin glaubt, wird sie von den jungen Männern des Stammes nicht ernst genommen. Als ein Comanchen-Krieger verschwindet, bricht ein Suchtrupp auf. Taabe erlaubt Naru mitzukommen. Bald müssen die Comanchen feststellen, dass sie es mit einem Raubtier zu tun haben, das nicht von dieser Welt ist. Die Jäger werden zu Gejagten.
"Prey" ist bei Disney+ zu sehen.
12. Don't Worry Darling
Großartiger Psychothriller mit einem fantastischen Twist, der an Filme wie "Die Frauen von Stepford" und "Get Out" erinnert: Im Amerika der 50er-Jahre zieht das junge Ehepaar Alice (Florence Pugh) and Jack Chambers (Harry Styles) in eine isolierte Konzernsiedlung namens "The Victory Project" am Rande einer Wüste. Dort in der Wüste arbeiten die Männer an einem geheimen Projekt des Konzerns, über das sie selbst mit ihren Frauen nicht sprechen dürfen – und den Frauen ist auch verboten, danach zu fragen! Als Alice aber doch anfängt Fragen zu stellen, weil sie einige seltsame Beobachtungen macht, gerät ihr geordnetes Leben aus den Fugen.
"Don't Worry Darling" ist als Leihangebot bei Amazon Prime Video verfügbar.
11. Smile – Siehst du es auch?
In dem Horror-Überraschungshit und Spielfilmdebüt von Writer/Director Parker Finn gerät das Leben der Psychiaterin Dr. Rose Cotter (Sosie Bacon) außer Rand und Band, nachdem sich eine Patientin vor ihren Augen das Leben nimmt. Rose sieht nämlich danach die gleichen verstörenden Phänomene, von der zuvor ihre Patientin berichtet hatte. Nun werden auch ihre Wahrnehmungen als Halluzinationen abgetan. Da ihr niemand glaubt, stellt sie Nachforschungen auf eigene Faust an. Was folgt, ist ein Psychothriller im Stil von Genre-Kultfilmen wie "Ring" und "The Grudge", der zwar nicht unbedingt originell, aber ähnlich nervenzerfetzend umgesetzt ist.
"Smile" ist als Leihangebot bei Amazon Prime Video verfügbar.
10. Blond
Ana de Armas ("Blade Runner 2049", "Knives Out") als die unvergessliche Hollywood-Ikone Marilyn Monroe: Basierend auf dem Roman von Joyce Carol Oates vermischt der Netflix-Film fiktive Erlebnisse einer verletzlichen Frau mit bekannten Ereignissen im Leben der populären Schauspielerin. "Blond" ist kein Biopic, sondern eine fiktive Innenansicht der Frau hinter der legendären Kunstfigur. Das beinahe dreistündige Drama, das bei Netflix mit einem nicht jugendfreien "18+" gekennzeichnet ist, zeichnet die Monroe als eine schon in der Kindheit traumatisierte Frau, die in Hollywood von Männern missbraucht und ausgebeutet wird. In teilweise verstörenden Bildern, die den Mythos der Hollywood-Diva in ein neues Licht stellen, erzählt Writer/Director Andrew Dominik wie es zum tragischen Tod der Hollywood-Diva gekommen sein könnte. "Blond" ist sicherlich nicht jedermanns Sache und wird wohl vor allem die Gemüter klassischer Monroe-Fans erregen, ist aber ein nachwirkendes Filmerlebnis im Jahr 2022.
"Blond" ist bei Netflix zu sehen.
9. Schlummerland
Die Fantasy-Überraschung des Jahres: "Slumberland", so der Originaltitel, begeistert mit dem Charme alter Märchenfilme wie "Der Zauberer von Oz" und "Alice im Wunderland" und überzeugt mit fantasiereichen und detailverliebten Visual Effects: Als der Vater der elfjährigen Nemo (Marlow Barkley) verunglückt, muss sie den Leuchtturm verlassen, in dem sie mit ihm aufgewachsen ist. Das Waisenmädchen kommt zu ihrem Onkel Phillip (Chris O'Dowd) in die Stadt. Der langweilige Türschloss-Fabrikant ist ganz anders als ihr fantasievoller Vater, der ihr jeden Abend fantastische Geschichten über die Abenteuer mit seinem mysteriösen Freund Flip erzählt hat. Eines Tages steht Flip (Jason Momoa) leibhaftig vor ihr. Das ist der Auftakt für eine abenteuerliche Reise in die Welt der Träume.
"Schlummerland" ist bei Netflix zu sehen.
8. Wo in Paris die Sonne aufgeht
"Les Olympiades", so der Originaltitel, ist ein humorvoller Liebesreigen in Zeiten von Online-Dating und Dating-Apps, der das Publikum auf einen Streifzug durch Paris abseits der gängigen Klischees mitnimmt. In schwarzweißen Bildern fängt die vielschichtige Großstadt-Liebesgeschichte das Lebensgefühl einer Generation ein: Nora (Noémie Merlant) will in Paris mit Anfang 30 ihr abgebrochenes Jura-Studium wieder aufnehmen. Émilie (Lucie Zhang) hat ihr Studium an einer Elite-Universität absolviert, arbeitet nun aber in billigen Gelegenheitsjobs. Sie träumt von einer Beziehung, hat aber meist nur schnellen Sex. Der junge Lehrer Camille (Makita Samba) ist ein Träumer in seinem Beruf, macht sich in der Liebe aber keine Illusionen über dauerhaftes Glück in Beziehungen. Deshalb bevorzugt auch er unkomplizierten Sex. Louise (Jehnny Beth) bietet im Internet erotische Dienstleistungen unter dem Namen Amber Sweet an.
"Wo in Paris die Sonne aufgeht" ist in als Leihangebot bei Prime Video verfügbar und im Prime-Channel good!movies enthalten.
7. The Batman
Regisseur Matt Reeves ("Cloverfield", "Let Me In") hat den düsteren DC-Superhelden als Neo-Noir-Crime-Thriller rebootet. Dabei orientiert er sich an großen Vorbildern, allen voran David Fincher ("Zodiac", "Fight Club", "Sieben"), aber natürlich auch an der "Dark Knight"-Trilogie von Christopher Nolan. Das Fledermaus-Cape übernimmt diesmal "Twilight"-Star Robert Pattinson: Der mysteriöse Batman setzt seit zwei Jahren die Unterwelt von Gotham City mit brutaler Gewalt in Angst und Schrecken. Er macht Jagd auf Verbrecher, droht ihnen mit Rache für ihre Taten. Doch als ein mysteriöser Serienmörder namens Riddler (Paul Dano) auftaucht, der seine Opfer mit Botschaften für Batman spickt, ist smarte Detektivarbeit statt roher Gewalt gefragt.
Reeves bedient sich bei den Filmen von David Fincher als Inspiration für seinen Superhelden-Film ähnlich beeindruckend wie Todd Phillips in "Joker" bei den Filmen von Martin Scorsese. Leider setzt er den Fokus zu sehr beim Visual Design und vergisst dabei, den Charakteren eine ähnliche Tiefe zu geben wie sie bei "The Dark Knight" und "Joker" durchaus vorhanden war. Das hätte bei einer Filmlänge von 176 Minuten nicht sein müssen. Trotzdem ist "The Batman" das – vor allem visuell – beeindruckendste Superhelden-Spektakel des Jahres, das sich erfrischend von den immer generischer wirkenden Marvel-Blockbustern abhebt.
"The Batman" ist als DVD/BR erhältlich und als Stream zurzeit bei Sky im Programm.
6. X
Der Horrorfilm von Writer/Director Ti West ist eine von der Kritik vielgelobte Reminiszenz an legendäre Slasher Movies wie "Texas Chainsaw Massacre" und andere Horror-Ikonen. Im Mittelpunkt steht – wie sollte es anders sein – eine Gruppe junger Menschen aus der Stadt, die auf dem Land in mörderische Gesellschaft geraten. Abgesehen davon, dass Jugend und Schönheit (und deren Verlust) packende Themen des Films sind, bietet "X" auch ein interessantes "Film-im-Film"-Szenario: Im Jahr 1979 wollen Nachwuchsfilmemacher auf einer abgelegenen Farm einen Film mit dem Titel "Die Farmerstochter" drehen – einen Porno mit Niveau, um genau zu sein. Aus Rücksicht auf die konservativen Landbewohner erwähnt das Team gegenüber den Farmleuten, einem alten Ehepaar, nichts von ihrem pornografischen Machwerk.
"X" ist als Leihangebot bei Prime Video verfügbar.
5. The Card Counter
"The Card Counter" ist ein Neo-Noir-Thriller von Regisseur und Drehbuchautor Paul Schrader wie man ihn heute nur noch selten zu sehen bekommt. Die großartige Geschichte eines Gamblers im Stil von Filmen wie "Die Farbe des Geldes" erinnert an eine klassische Tragödie: Im Gefängnis hat William Tell (Oscar Isaac) gelernt wie man Karten abzählt. Nun streift er in Casinos gerade so große Summen beim Black Jack ein, dass er mit seinem Talent nicht auffällt. Eines Tages taucht Cirk (Tye Sheridan) mit einem verwegenen Plan auf: Er will sich an dem US-Offizier Gordo (Willem Defoe) rächen, der im Leben beider Männer eine unheilvolle Rolle spielt. William versucht den jungen Mann von seinen Racheplänen abzubringen und nimmt ihn unter seine Fittiche. Mit Unterstützung der mysteriösen Finanzgeberin La Linda (Tiffany Haddish) will er die Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas gewinnen. Doch Cirk kriegt seine Rachegedanken nicht aus dem Kopf.
"The Card Counter" ist zurzeit bei Prime Video im Programm.
4. The Northman
Apropos klassische Tragödie: Das Rache-Epos von Regisseur Robert Eggers erinnert nicht zufällig an Shakespeares "Hamlet". Es ist aber keine Hamlet-Adaption, vielmehr basieren beide Geschichten auf derselben nordischen Legende von Amletus: Mit Star-Besetzung von Alexander Skarsgard ("True Blood") über Willem Dafoe, Björk und Anya Taylor-Joy bis zu Ethan Hawke und Nicole Kidman erzählt Eggers die Geschichte des 10-jährigen Amleth, der die Ermordung seines Vaters (Hawke) und Entführung seiner Mutter (Kidman) miterleben muss. Der Wikingerjunge entkommt und schwört Rache am Mörder und Entführer Fjölnir (Claes Bang). Daraus hat Eggers, bekannt für die Indie-Horrorfilme "The Witch" und "Der Leuchtturm", ein düsteres, mittelalterliches Wikingerdrama gemacht, dass Erinnerungen an bildgewaltige Historiendramen wie "The Revenant " und "Apocalypto" weckt.
"The Northman" ist als DVD/BR und als Kaufangebot bei Amazon Prime Video erhältlich.
3. Top Gun: Maverick
Wer hat wirklich daran geglaubt, dass die Fortsetzung des 80er-Jahre-Blockbusters, der Tom Cruise 1986 zum Hollywood-Superstar gemacht hat, nach 36 Jahren eine gute Idee ist? Wohl nicht viele. Die grassierende Sequel-Mania machte es möglich und Hollywood ist immer für eine Überraschung gut: Tatsächlich ist aus "Top Gun: Maverick" eine unerwartet gute Fortsetzung und konsequente Weiterentwicklung von Cruises Charakter Pete "Maverick" Mitchell geworden. Auch die Stimmung des Originals wird gut eingefangen. Zudem fühlt sich das Sequel nicht wie der Versuch eines Franchise-Reboots an, sondern vielmehr wie das abschließende Kapitel der titelgebenden Hauptfigur. Genau das ist es wohl, was den Film so sympathisch macht.
"Top Gun: Maverick" ist bei Paramount+ zu sehen und als Leihangebot bei Amazon Prime Video verfügbar.
2. Licorice Pizza
Diese Coming-of-Age-Geschichte von Regisseur Paul Thomas Anderson ("Boogie Nights", "Magnolia", "Punch Drunk Love") glänzt mit vielen Dingen: Da wäre zunächst einmal der perfekte 70er-Jahre-Retro-Style und der stimmige Soundtrack – und vor allem Cooper Hoffman und Alana Haim in den Hauptrollen. Cooper Hoffmann, Sohn des verstorbenen Oscar-Preisträgers Philip Seymour Hoffman, spielt den 15-jährige Teenager Gary Valentine. Schon in jungen Jahren versucht er sich als Jungunternehmer. In der Schule wirft er ein Auge auf die um zehn Jahre ältere Alana Kane (Haim), Assistentin des Schulfotografen. Mit 25 Jahren hat sie noch keinen Plan für die Zukunft – außer dass sie sicher nichts mit einem 15-Jährigen anfängt. Nostalgisches Coming-of-Age-Drama mit Kult-Potenzial.
"Licorice Pizza" ist als DVD/BR erhältlich und als Stream zurzeit bei Sky im Programm.
1. Everything Everywhere All At Once
Das fantastische Sci-Fi-Action-Spektakel des Regie-Duos Daniel Kwan und Daniel Scheinert (gemeinsam als die "Daniels" bekannt) war 2022 eindeutig unser einprägsamstes Kino-Erlebnis. Als die Welt der ohnedies schon dauergestressten Waschsalon-Besitzerin Evelyn Wang (Michelle Yeoh) aus den Fugen gerät, beginnt auch für das Publikum eine atemberaubende Reise in Parallelwelten, die ihresgleichen suchen. Das Multiversum, in das Evelyn von einer alternativen Version ihres Ehemannes Waymond (Ke Huy Quan) entführt wird, stellt alles in den Schatten, was das eh auch ganz nette Multiversum in Marvels "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" zu bieten hat. Evelyn ist keine Superheldin in comic-haftem Marvel-Outfit, sondern eine Ehefrau und Mutter, die sich trotz Überforderung im Alltag als die einzige Rettung vor einer mysteriösen Bedrohung entpuppt. Die Originalität und der Ideenreichtum, mit dem die Daniels dieses Abenteuer in Szene setzen ist – zumindest in diesem Jahr – unübertroffen.
"Everything Everywhere All At Once" ist als Leihangebot bei Prime Video verfügbar.
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