Imaginäre Freunde in Filmen & Serien von lustig bis gruselig | © NBCUniversal

Imaginäre Freunde in Filmen & Serien von lustig bis gruselig

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Fantasie-Freunde sind in Filmen & Serien auch bei Erwachsenen keine Seltenheit wie diese Watchlist über imaginäre Freunde zeigt.

Imaginäre Freunde sollen angeblich in der Kindheit häufiger vorkommen und werden dann meist auch lächelnd zur Kenntnis genommen. Im Erwachsenenalter gelten sie eher als besorgniserregende Zeichen einer mentalen Instabilität.

Im Film sind imaginäre Freunde bei Kindern und Erwachsenen keine Seltenheit, weil sie ein hervorragendes Stilmittel sind. Sie repräsentieren meist innere Konflikte, persönliche Schwächen oder sogar mentale Erkrankungen ihrer realen Besties. Im "Normalfall" sollten imaginäre Freunde eigentlich in Vergessenheit geraten, wenn sie von ihren Kindern nicht mehr gebraucht werden. In der Animationsserie "Fosters Haus für Fantasiefreunde" gibt es sogar ein Waisenhaus, wo nicht mehr gebrauchte Fantasiefreunde von anderen Kindern wieder adoptiert werden können. 

Manchmal soll es aber vorkommen, dass imaginäre Freunde nicht verschwinden oder bei Krisen im Erwachsenleben wieder auftauchen. Dann können sie echt lästig werden und auch ein ziemlich schlechter Einfluss sein. Weil sie so ein gutes Stilmittel sind, um innere Konflikte oder Ängste sichtbar zu machen, sind imaginäre Freunde über alle Genres verbreitet – von Komödien über Drama und Tragödie bis zum Thriller und Horrorfilm. 

Beim Horror wird es aber grenzwertig. Denn imaginäre Freunde können zwar Chaos verursachen und auch sehr manipulativ sein, aber letztendlich wollen sie nur das Beste für ihre Menschen. Werden die inneren Konflikte gelöst, verabschieden sich auch die imaginären Freunde. Als filmische Metaphern sind sie eher magische Figuren als psychische Erkrankungen.

Wir unterscheiden daher die mehr oder weniger harmlosen Fantasiefreunde von den gespaltenen Persönlichkeiten eines irren Killers. Persönlichkeitsspaltung ist bekanntlich ebenfalls ein populäres Stilmittel bei Thrillern und Horrorfilmen. Die Grenze ist manchmal fließend. Das zeigt der Horrorfilm "Imaginary" (2024), der gerade in den heimischen Kinos läuft.

Außerdem haben wir auch keine Filme in dieser Watchlist, in denen sich die imaginären Freunde als entscheidender Twist im Film erweisen. In echten "Imaginary Friends Movies" sollte der Fantasiefreund von Anfang an wesentlicher Teil der Handlung sein und nicht der Mindfucking-Twist wie in einigen großartigen Filmen, die wir an dieser Stelle natürlich nicht nennen. 

Aber genug geplaudert – hier sind unsere liebsten imaginären Freunde in Film & Fernsehen:

 

FILME

 

Mein-Freund-Harvey_1944_Universal_02 | © Universal Pictures

Mein Freund Harvey (1950)

Der etwas schrullige, aber stets überaus freundliche Elwood P. Dowd (James Stewart) hat seit Jahren einen besten Freund namens Harvey. In "Charley’s Bar" ist er ein gern gesehener Gast, weil er immer wieder Leute zu einem Drink mit Harvey und ihm einlädt. Dort wird akzeptiert, dass Harvey ein unsichtbarer und über zwei Meter großer Hase ist. Elwoods Schwester Veta ist nicht so tolerant. Sie beschließt eines Tages, Elwood in eine geschlossene Anstalt einweisen zu lassen. Bei der versuchten Einweisung kommt es allerdings zu einer folgenschweren Verwechslung.

Die die zeitlose SW-Komödie hatte einen großen popkulturellen Einfluss. In zahlreichen Filmen und Serien wie "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" (1986), "Donnie Darko" (2001), "The Simpsons", "Scrubs" und "Bob's Burgers" taucht Harvey auf oder der unsichtbare Riesenhase wird erwähnt. 

"Mein Freund Harvey" ist als Leihangebot bei Prime Video verfügbar. 

Mein-böser-Freund-Fred_1991_Warner_02 | © Warner Bros

Mein böser Freund Fred (1991)

Der Seitensprung ihres Ehemannes löst im Leben von Elizabeth Cronin (Phoebe Cates) eine ganze Serie unglücklicher Ereignisse aus: Ihre Ehe ist ruiniert, ihr Auto geklaut und dann wird sie auch noch gefeuert. Ihre dominante Mutter Polly nötigt Elizabeth, bei ihr zuhause einzuziehen. Wenn das keine Lebenskrise ist, was dann?

In ihrem alten Kinderzimmer taucht plötzlich ihr imaginären Freund Fred (Rik Mayall) auf, den sie zuletzt in ihrer Kindheit gesehen hat. Fred gerät völlig außer Rand und Band. Er will Elizabeth beschützen, versteht aber nicht, dass sie kein Kind mehr ist. Ständig macht er völlig verrückte Dinge, die dazu führen, dass Elizabeth beim Psychiater landet.

Im Kino war die comic-haft infantile Komödie ein Flop, aber danach wurde der Film – wohl gerade wegen dem schrägen Humor – zu einem kultigen Geheimtipp. 

"Mein böser Freund Fred" ist als Leihangebot bei Prime Video verfügbar.

Jojo-Rabbit_2019_Disney_03 | © Disney

Jojo Rabbit (2019)

Der zehnjährige Johannes (Roman Griffin Davis) wird von allen Jojo genannt. Im Jahr 1945 lebt er mit seiner Mutter Rosie (Scarlett Johansson) in einer Kleinstadt in Deutschland. Seine ältere Schwester ist verstorben, sein Vater wird wohl von der Front nicht mehr zurückkehren. Das Ende des Krieges ist absehbar: Nazi-Deutschland befindet sich in einem absurden Abwehrkampf bis zum letzten Mann und Kind. In diesem schwierigen Umfeld hat sich Jojo den mächtigsten imaginären Freund zugelegt, den sich ein Junge vorstellen kann: Adolf Hitler höchstpersönlich.

Star-Regisseur Taika Waititi ist mit dieser seltsamen Komödie tatsächlich eine Gratwanderung zwischen bissiger Satire und einfühlsamer Tragikomödie gelungen. Denn der imaginäre Adolf spiegelt die ideologische Indoktrination des Hitlerjungen wider, aber auch seine Vorstellungen von Freundschaft. Adolf spricht Jojo Mut zu wie ein echter Freund, hat aber auch seltsame Ansichten, zum Beispiel wenn es um Juden geht.

Als Jojo zuhause eine unglaubliche Entdeckung macht, werden diese rassistischen Ansichten auf den Prüfstand gestellt. Der Hitlerjunge gerät er in einen inneren Konflikt, der dank des Kunstgriffes des imaginären Freundes auf eine höchst schräge, aber auch amüsante Weise erlebbar wird. 

"Jojo Rabbit" ist bei Disney+ im Programm. 

Paper-Man-2009_FilmColony_01 | © FilmColony

Paper Man – Zeit erwachsen zu werden (2009)

In dieser unterschätzten Dramedy ist Emma Stone eigentlich in ihrer ersten Hauptrolle zu sehen. Denn ihre Rolle ist ebenso wichtig wie die des unglücklichen Schriftstellers Richard (Jeff Daniels) und seines imaginären Freundes, ein Superheld namens Captain Excellent (Ryan Reynolds). Um seine Schreibblockade zu überwinden, verbringt Richard den Winter getrennt von seiner Frau in Long Island. Dort trifft er auf die 17-jährige Abby, gespielt von Stone, und heuert sie als Babysitter an. Als sie feststellt, dass er gar keine Kinder hat, scheint sie das nicht zu stören. Aber Captain Excellent ist dagegen, dass Richard seine neue Freundin wiedersieht. Er tut es trotzdem. Was folgt, ist die einfühlsame Geschichte über eine seltsame Freundschaft und über Freundschaft und das Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen an sich. 

"Paper Man" ist bei keinem Streaming-Anbieter im Programm und auch als DVD/Blu-ray eine Rarität. 

Swiss-Army-Man_2016_A24_01 | © A24

Swiss Army Man (2016)

Hank (Paul Dano) ist auf einer einsamen Insel gestrandet und hat jede Hoffnung auf Rettung aufgegeben. Gerade als er Selbstmord begehen will, entdeckt er die bereits verwesende und daher ständig furzende Leiche eines jungen Mannes (Daniel Radcliffe) am Strand. Der Tote ist seit langem der einzige Mensch auf der Insel. Da er sich in vielfacher Hinsicht als nützlich erweist, bekommt er bald den Namen Manny verpasst. Mit Mannys Hilfe schafft es Hank sogar die Insel zu verlassen. Was folgt, ist eine groteske Odyssee nach Hause und die Geschichte einer morbiden, aber emotionalen Freundschaft.

Eine so krass schräge und dennoch einfühlsame Geschichte wie "Swiss Army Man" wird einem nicht jeden Tag geboten. Sie stammt aus der Feder des Regie- und Autoren-Duos Daniel Kwan und Daniel Scheinert, zusammen bekannt als die "Daniels". Ihr ebenso schräges, aber nicht ganz so morbides Sci-Fi-Abenteuer "Everything Everywhere All at Once" wurde 2023 mit sieben Oscars ausgezeichnet. 

"Swiss Army Man" ist als Leihangebot bei Prime Video verfügbar. 

The-Voices_2014_Lionsgate_02 | © Ascot Elite

The Voices (2014)

Jerry (Ryan Reynolds) ist ein netter, unauffälliger Typ. Aber sind das nicht alle SERIENKILLER?! Was für ein fieses Vorurteil. Im Fall von Jerry stimmt beides: Er ist wirklich nett und auch ein Killer. Da sein Leben mit den gegen seine Schizophrenie ärztlich verschriebenen Medikamenten einfach zu trostlos ist, setzt er die Pillen ab. Das hat zur Folge, dass sein Hund Bosco und seine Katze Mr. Whiskers mit ihm sprechen. Während Bosco der Engel ist, übernimmt der Kater den teuflischen Part. Als Jerry versehentlich seine Arbeitskollegin Fiona tötet, gewinnt der böse Kater immer mehr die Oberhand. Funny, schräg – und: Sowas von klar, dass es die Katze war! 

"The Voices" ist als Leihangebot bei Prime Video verfügbar. 

Donnie-Darko_2001_Flower-Films_01 | © Flower Films

Donnie Darko (2001)

Als in einer Nacht des Jahres 1988 ein Flugzeugtriebwerk auf das Haus der Familie von Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) stürzt, überlebt der psychisch labile Teenager nur aus einem Grund: Ein Mann namens Frank in einem unheimlichen Hasenkostüm, den nur Donnie sehen kann, hat ihn dazu gebracht, das Haus zu verlassen. Seltsam ist nur, dass kein Flugzeug in der Nähe der Kleinstadt Middlesex in Virgina abgestürzt ist und auch kein Flugzeug ein Triebwerk vermisst. Frank taucht daraufhin immer wieder auf, um Donnie destruktive Aufträge zu erteilen. Nach einer solchen Aktion lernt er Gretchen Ross (Jena Malone) kennen. Frank macht immer wieder rätselhafte Andeutungen, die dann als Ereignisse tatsächlich stattfinden. Schließlich prophezeit er den drohenden Weltuntergang in 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden.

Das Spielfilmdebüt von Regisseur Richard Kelly ist gespickt mit Verweisen auf andere Filme und popkulturelle Mythen. So ist etwa Frank sowohl eine Reminiszenz an den Film "Mein Freund Harvey" als auch an den urbanen Mythos vom Bunnyman. Die Geschichte kombiniert gekonnt Elemente des Coming-of-Age-Dramas mit Science-Fiction und Fantasy. Obwohl Kelly selbst die Handlung (mit dem Hinweis auf ein kollabierendes Paralleluniversum) entschlüsselt hat, lässt das Drehbuch mehrere Interpretationen zu, was in dem Film eigentlich passiert. Das ist wohl einer der Gründe, warum der Low-Budget-Film zwar im Kino ein Flop war, später auf DVD aber zu einem einflussreichen Kultfilm wurde. 

 

SERIEN

 

Wilfred_serie-FX-Disney_01 | © FX/ Disney

Wilfred (4 Staffeln)

Ryan (Elijah Wood) ist schwer depressiv und mit seinem Leben rundum unzufrieden. Als ihn seine neue Nachbarin Jenna (Fiona Gubelmann) bittet, auf ihren Hund Wilfred aufzupassen, erscheint ihm der Hund als Mensch im Hundekostüm (Jason Gann). Zwischen Wilfred, den alle anderen als gewöhnlichen Hund sehen, und Ryan entwickelt sich eine enge Freundschaft – auch weil Ryan das Frauchen von Wilfred ziemlich attraktiv findet.

Der imaginäre Freund wird eine Art von Mentor für Ryan, aber auch ein ziemlich schlechter Einfluss. Denn Wilfred ist egozentrisch, derb, säuft und kifft ständig und ist auch für jedes andere Laster empfänglich.

"Wilfred" ist eine subtile Abhandlung über psychische Gesundheit und damit stellenweise auch eine recht makabre Angelegenheit. Der Humor ist wohl nicht jedermanns Sache, aber wenn du Sarkasmus, subtile Metaphern und schwarzen Humor magst, könnte dir "Wilfred" gefallen. Bei Fans der Serie hatte vier Staffeln lang die Fragen höchste Priorität, wer oder was denn Wilfred nun eigentlich wirklich ist? In der letzten Episode wird es aufgeklärt. 

Alle vier Staffeln von "Wilfred" sind zurzeit bei Amazon Freevee im Programm. 

Happy_2017_NBCUniversal_chris-meloni_01 | © NBCUniversal

Happy! (2 Staffeln)

Nick Sax, großartig gespielt von Christopher Meloni, hat schon bessere Zeiten erlebt. Der Ex-Cop ist völlig heruntergekommen: drogenabhängig, korrupt und als Auftragskiller für die Mafia tätig. Nur Alkohol und Drogen halten ihn am Laufen. Als er nach einem Herzinfarkt eine Nahtod-Erfahrung erlebt, sieht Sax plötzlich ein kleines, geflügeltes Cartoon-Einhorn namens Happy. Das blaue Tierchen behauptet der imaginäre Freund seiner Tochter Hailey zu sein. Klar, dass Sax zunächst an ein Delirium glaubt und Happy ignoriert. Doch das niedliche Einhorn kann auch anders: Ziemlich penetrant insistiert Happy, dass Sax ihm helfen muss, Hailey vor einem bösen Weihnachtsmann zu retten, der sie entführt hat. Was folgt, ist ein krass durchgeknalltes Weihnachts-Abenteuer mit brutaler Action und ziemlich versautem Humor. 

"Happy!" ist zurzeit bei Netflix im Programm. 

 

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