Serien-Highlights: Das sind die 24 besten Serien des Jahres 2024

Alle Jahre wieder: Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu und es ist Zeit für einen Jahresrückblick in Sachen Serien. Der Rückblick auf die Entwicklung im Streaming-Bereich fällt 2024 ein wenig bitter aus. Das liegt weniger daran, dass die Streaming-Anbieter – allen voran Netflix und Amazon Prime Video – keinen guten oder zu wenig neuen Serien-Stoff geliefert hätten. Vielmehr liegt es an den Rahmenbedingungen für TV-Streaming im Allgemeinen, die sich in diesem Jahr aus Sicht der Nutzer und Abonnenten von Streaming-Services doch deutlich verschlechtert haben: 

• Rückkehr der lästigen Unterbrecher-Werbung aus alten TV-Tagen,
• Preiserhöhungen ohne Verbesserungen oder Mehrwert für die Abonnenten,
• Unübersichtlichkeit und Zersplitterung des Angebots auf zu viele Anbieter,
• Immer mehr Weekly Release statt Binge-Release und damit weniger Wahlfreiheit für Abonnenten,
• Immer mehr Reality- & Show-Formate ergänzen die Serien-Flut.

Aus unserer Sicht handelt es sich bei den genannten Entwicklungen im Wesentlichen um Nachteile, auf die jedoch die Abonnenten keinerlei Einfluss haben. Zudem wurden diese Nachteile von allen Streaming-Anbieter mehr oder weniger im Gleichklang im Laufe des Jahres eingeführt oder haben ihren Höhepunkt erreicht. Lediglich beim Weekly-Release ist Netflix (noch) eine Ausnahme, geht aber auch schon in Richtung einer etappenweisen Veröffentlichung von populären Serien. 

Die Serien-Highlights des Streaming-Jahres 2024

Die beschriebenen Verschlechterungen im vergangenen Jahr haben aber nicht dazu geführt, dass es keine guten Serien mehr gibt.

Im Jahr 2024 hat es gelungene Fortsetzungen ebenso gegeben wie überraschend gute Neustarts. Netflix hat in einigen Fällen wieder einmal für Kopfschütteln gesorgt und leider einmal mehr gezeigt, dass die strengen Kriterien, die zur Fortsetzung oder Absetzung einer Serie führen, höchst fragwürdig sind.

Außerdem unterstreicht ein Blick auf die Produzenten unserer Serien-Favoriten auch, die Dominanz der beiden Anbieter Netflix und Amazon. Sie überholen die anderen Anbieter wie Disney, Sky (HBO / Max), Apple und Paramount deutlich bei der Quantität, was sich aber auch in der Qualität niederschlägt. 

Aber kommen wir zur Sache. Das ist unsere Liste der 24 besten Serien des Jahres 2024 – wobei wir Neustarts und neue Staffeln auf allen Streaming-Plattformen in einer Watchlist zusammengewürfelt haben: 

24. My Lady Jane (Staffel 1) - Amazon Prime

"My Lady Jane" ist eine erfrischende Alternative zu trendigen Historiendramen wie "Bridgerton" und "The Great", weil hier neben der alternativen Geschichtsschreibung und dem Colorblind-Casting von historischen Figuren auch eine magische Fantasiewelt ins Spiel gebracht wird. Im diversen England des 16. Jahrhunderts gibt es auch Menschen, die sich in Tiere verwandeln können. Zwischen Lady Jane Grey (Emily Bader) und dem heimlichen Tiermenschen Lord Guildford Dudley (Edward Bluemel) entspinnt sich eine Liebesgeschichte, die am Ende einige offene Fragen hinterlässt und auf eine zweite Staffel hindeutet. 

Eine Fortsetzung hat Amazon aber leider bereits abgesagt. Wer wissen will, wie es nach dem Finale weitergeht, muss sich an die Romanvorlagen halten. Die erste Staffel verfilmte das erste Buch der insgesamt 6-teiligen "Lady Janies"-Romanreihe. 

23. Avatar – Der Herr der Elemente (Staffel 1) - Netflix

"Avatar – The Last Airbender", so der Originaltitel, ist die Realverfilmung der animierten Originalserie und fühlt sich ebenfalls wie ein Fantasy-Abenteuer für Kinder und Jugendliche an. Das ist ja grundsätzlich nicht schlecht, aber auch nicht jedermanns Sache. Da die Abenteuerserie mit zahlreichen TV-Wiederholungen im Kinder- & Jugendprogramm lief, ist der Nostalgie-Faktor dieser Serie für viele wahrscheinlich ziemlich hoch. 

Die Serie spielt in einer asiatisch geprägten Fantasy-Welt, die von den vier Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft bestimmt wird. Die Völker der vier Elemente lebten einst in Frieden miteinander, bis die imperialistische Feuernation mit einem Angriff auf die spirituellen Luftnomaden den Krieg begann und seitdem die Welt dominiert.

Die Geschwister Sokka (Ian Ousley) und Katara (Kiawentiio), Angehörige des Wasserstammes, treffen auf den zwölfjährigen Aang (Gordon Cormier), der sich als letzter Luftnomade und Reinkarnation des mystischen Avatars herausstellt. Das ist der Auftakt für eine abenteuerliche Reise von Aang und seinen neuen Freunden, die zu einem Kampf gegen den Feuerlord Ozai (Daniel Dae Kim) und seinen Sohn Zuko (Dallas Liu), den Kronprinzen der Feuernation, führt. 

22. Dune: Prophecy (Staffel 1) - Sky

"Dune: Prophecy" wird vom US-Sender HBO ebenso opulent in Szene gesetzt wie die Kinofilme "Dune" von Star-Regisseur Denis Villeneuve. Im Mittelpunkt steht der Aufstieg und die Verschwörungen des geheimen Ordens der Bene Gesserit rund 10.000 Jahre vor den Ereignissen der Filme. Die Handlung, die auf dem Roman "Sisterhood of Dune" von Brian Herbert und Kevin J. Anderson basiert, ist recht komplex mit vielen Handlungssträngen. Wer sich auf die detailreiche Welt von Dune einlassen will, wird jedoch mit einer epischen Reise voller Visionen und Intrigen belohnt. 

21. The Bear: King of the Kitchen (Staffel 3) - Disney+

Die Comedy-Serie des US-Senders FX rund um ein Familienrestaurant in Chicago wurde zum unerwarteten Serien-Hit: Nach dem Selbstmord seines Bruders übernimmt Carmy (Jeremy Allen White, bekannt aus "Shameless") dessen Sandwich-Laden. Er ist ein mit dem renommierten JBF-Award ausgezeichneter Star-Koch, der das Familienunternehmen retten will. Dabei legt er sich von Anfang an mit der gesamten Belegschaft an, weil er meint, das einfache Lokal in ein exklusives Restaurant verwandeln zu müssen.

Was folgt, ist ein sehr ambivalentes, weil humorvolles wie auch nervenaufreibendes Serien-Erlebnis, das immer besser wird und auch in der dritten Staffel noch überrascht und begeistert. 

20. Sweet Tooth (Staffel 3) - Netflix

Die finale Staffel der großartigen Abenteuerserie rund um den zehnjährigen Hirsch-Mensch-Hybrid Gus (Christian Convery) liefert einen fulminanten Abschluss der Geschichte. Trotzdem hat uns der fantastische Mix aus Fantasy und Endzeit-Science-Fiction nicht mehr so sehr begeistert wie die ersten beiden Staffeln. Insgesamt ist Netflix mit dieser Verfilmung des gleichnamigen Comics von Jeff Lemire aber ein bis zuletzt sehenswerter Serien-Hit auf "Stranger Things"-Niveau gelungen. 

19. Eric (Miniserie) - Netflix

Düstere Miniserie mit einer herzzerreißende Performance von Benedict Cumberbatch und Gaby Hoffmann als Eltern eines verschwundenen Kindes: Im New York der 80er-Jahre verschwindet der 9-jährige Edgar spurlos. Sein verzweifelter Vater Vincent, ein Puppenspieler, entwickelt zunehmend die Überzeugung, dass er seinen Sohn mit Hilfe einer manngroßen Puppe namens Eric wiederfinden kann. Die Puppe hat er nach Zeichnungen seines Sohnes gebaut. Mit seinem seltamen Verhalten stößt Vincent bald seine Familie und seine Freunde vor den Kopf. 

18. The Penguin (Miniserie) - Sky

Epische Mafia- & Mobster-Serie in der Welt von Batman und seiner Heimatstadt Gotham City: Im eindrucksvollen Stil von Matt Reeves' "The Batman" (2022) erzählt die 8-teilige Miniserie vom Aufstieg von Oswald Cobblepot alias "The Penguin" (Colin Farrell) nach den Ereignissen des Kinofilms. Für Fans des Neo-Noir-Styles von "The Batman" ist die Serie wohl ein Pflichttermin. 

17. Mr. & Mrs. Smith (Staffel 1) - Amazon Prime

In dieser Serien-Adaption der gleichnamigen Agenten-Komödie mit Brad Pitt und Angelina Jolie aus dem Jahr 2005 übernehmen Donald Glover ("Atlanta") und Maya Erskine ("Plus One") die Rollen von John und Jane Smith. Allerdings sind sie keine Auftragskiller, sondern Spione. Für die Öffentlichkeit sind die Agenten ein glamouröses Ehepaar mit Traumhaus in Manhattan, das gerne um die Welt reist. Tatsächlich arbeiten sie aber erst seit kurzem zusammen und müssen den Schein einer glücklichen Ehe wahren, während sie jede Woche eine geheime Mission ausführen. Dieses Doppelleben haben sie sich einfacher vorgestellt – und die Sache wird auch nicht unkomplizierter, als das falsche Paar echte Gefühle füreinander entwickelt. Bald stellt sich die Frage: Was ist stressiger – wöchentliche Spionage-Missionen oder der Alltag einer Ehe?

16. The Gentlemen (Staffel 1) - Netflix

Die Gangster-Serie von Guy Ritchie spielt in der Welt des gleichnamigen Kinofilms, hat aber mit dem Film nichts zu tun: Der junge Adelige Eddie Horniman (Theo James), Duke of Halstead, erbt mit seinem Anwesen auch eine der geheimen Marihuana-Fabriken darunter. Zunächst ist Eddie fest entschlossen, seine Familie aus den Klauen der Drogen-Mafia zu befreien. Als er jedoch versucht, die Gangster mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, findet er zunehmend Gefallen daran. 

15. The Decameron (Miniserie) - Netflix

Die 8-teilige Miniserie ist eine schwarze Komödie mit skurrilen Figuren, die nur sehr lose auf der gleichnamigen Novellen-Sammlung "Decamerone" von Giovanni Boccaccio beruht. Inspiration für die Serien lieferten vielmehr die gesellschaftlichen Schockwellen der COVID-19-Pandemie. Herausgekommen ist dabei ein witziges Historiendrama, das dem Trend zum zeitgeistigen Blick auf historische Epochen im Stil von "Bridgerton" eine rabenschwarze Komödie hinzufügt. 

Worum geht's: Im Jahr 1348 wütet die Pest in Florenz. Um der Seuche zu entgehen, zieht sich eine Gruppe von Adeligen mitsamt ihrer Dienerschaft in eine prächtige Villa auf dem Land zurück. Dort wollen sie die Pandemie in Luxus aussitzen. Doch bald bröckelt die Fassade der heilen Welt und die Beziehungen zwischen den weinerlichen Adeligen und ihren Untergebenen geraten ins Wanken.

14. The Sympathizer (Miniserie) - Sky

Aufwändig in Szene gesetztes Spionage-Drama von "Old Boy"-Regisseur Park Chan-wook über die letzten Tage des Vietnam-Krieges auf Basis eines Bestsellers: Im Mittelpunkt steht ein namenloser Captain (Hoa Xuande) in der Armee des Südens, der aber auch ein Spion für den Norden ist. Er flieht nach dem Fall von Saigon nach Los Angeles. Doch seine Zeit als Spion ist damit noch lange nicht vorbei. Vielmehr wird er zum Doppelspion. Dort trifft er auch auf Robert Downey Jr. als CIA-Agenten, aber auch als Politiker, Professor und Filmproduzent. In verschiedenen Rollen verkörpert Downey Jr. immer die Arroganz der USA. 

13. Fallout (Staffel 1) - Amazon Prime

Retro-futuristische Endzeit-Serie auf Basis des gleichnamigen Videogames: Nach einem verheerenden Atomkrieg begibt sich die in einem Bunker aufgewachsene Lucy (Ella Purnell) im Jahr 2296 auf eine gefährliche Mission in die brutale Oberflächenwelt. Doch die Welt da oben ist der naiven Optimistin völlig fremd. Auf ihrer Reise trifft sie auf den jungen Soldaten Maximus (Aaron Moten) von der militärischen Brotherhood-Sekte und einen durch die Radioaktivität nahezu unverwundbar gewordenen Ghul (Walton Goggins), der als Kopfgeldjäger durch die postnukleare Welt streift. Doch eines wird schnell klar: Trauen kann Lucy in dieser Welt kaum jemandem. 

12. Shogun (Staffel 1) - Disney+

Opulentes Remake der 80er-Jahre-Serie auf Basis des gleichnamigen Buches: Der englische Seemann und Navigator John Blackthorne (Cosmo Jarvis) strandet im feudalen Japan am Anfang des 17. Jahrhunderts. Dort gerät er zwischen die Fronten in einem schwelenden Machtkampf zwischen dem mächtigen Shogun Yoshii Toranaga (Hiroyuki Sanada) und seinen Widersachern. Dabei lernen die beiden Männer auch die Kultur des anderen besser kennen und revidieren langsam ihr festgefahrenes Bild des Barbaren, für den sie den jeweils anderen halten. Außerdem darf natürlich eine romantische Geschichte zwischen Blackthorne und seiner christlichen Übersetzerin Toda Mariko (Anna Sawai) nicht fehlen. 

11. Rentierbaby (Miniserie) - Netflix

Absurder, herzzerreißender, aber auch beklemmender Mix aus Drama, Komödie und Stalking-Thriller: Der erfolglose Comedian Donny (Richard Gadd) arbeitet hinter der Bar in einem Pub. Dort lernt er auch die übergewichtige Martha (Jessica Gunning) kennen. Sie kommt immer wieder vorbei, weil Donny so nett zu ihr ist. Doch dann taucht Martha plötzlich überall auf, wo Donny auch ist. Sie sitzt sogar rund um die Uhr an der Bushaltestelle vor seinem Zuhause. Das alles erfahren wir in einem Rückblick, denn die siebenteilige Miniserie beginnt damit, dass Donny die Stalkerin bei der Polizei anzeigen will. Was folgt, ist ein schräger Mix aus Drama, Komödie und Thriller, bei dem die Stimmung nahezu chaotisch von lustig zu einfühlsam und dann wieder beklemmend wechselt. 

10. Sunny (Staffel 1) - AppleTV+

Langsame Mystery-Dramedy im Japan der nahen Zukunft rund um US-Amerikanerin Suzie Sakamoto (Rashida Jones, bekannt aus der Comedy-Serie "Parks and Recreation"), die bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ihren Mann und ihren Sohn verloren hat. Zum Trost erhält sie von dem Unternehmen, bei dem ihr Mann gearbeitet hat, einen Roboter namens Sunny. Dass der Roboter von ihrem Mann entwickelt wurde, überrascht Suzie sehr. Denn sie dachte, dass ihr Mann Kühlschränke entwickelt. Obwohl Suzie nichts übrig hat für Roboter, macht sie sich schließlich doch mit Sunny auf die Suche danach, was hinter dem Flugzeugabsturz und dem Verschwinden ihrer Familie steckt.

Die 10-teilige Dramedy ist auch zwar fesselnde, aber auch sehr langsam dahinplätschernde Mystery-Story, die mitunter an die futuristische Thriller-Serie "Black Mirror" erinnert – aber mehr schwarzen Humor bietet. Die rätselhafte Geschichte schafft es dank der guten Besetzung und dem eindrucksvollen World-Building, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. 

9. 3 Body Problem (Staffel 1) - Netflix

Sci-Fi-Mystery-Serie von den Machern von "Game of Thrones", die von der ersten Kontaktaufnahme der Menschheit mit Außerirdischen erzählt: In drei Handlungssträngen läuft alles darauf hinaus, dass eine überlegene außerirdische Spezies, die Trisolarier, auf dem Weg zur Erde ist und hier in rund 400 Jahren ankommen wird. Eine geheime Organisation bereitet die Ankunft der Aliens vor, während andere Organisationen an Strategien zur Abwehr der Alien-Invasion arbeiten.

"3 Body Problem" stammt von den "Game of Thrones"-Macher David Benioff und D.B. Weiss und ist wieder die aufwändige Verfilmung einer kultigen Buch-Vorlage, nämlich der "Drei Sonnen"-Roman-Trilogie des chinesischen Sci-Fi-Autoren Liu Cixin. In der Serie sind auch einige bekannte Gesichter aus "Game of Thrones" zu sehen.

8. Wolf Like Me (Staffel 2) - Amazon Prime

In diesem unterschätzten Serien-Juwel verliebt sich der alleinerziehende Witwer Gary (Josh Gad) in eine einsame Werwölfin namens Mary (Isla Fisher). Zunächst ist die Geschichte ein origineller Mix aus romantischer Komödie, Familienilm und Werwolf-Horror. Im Mittelpunkt steht das Zusammenfinden zweier Menschen und einer Familie, die emotional schon einiges erleiden musste. Darüber hinaus glänzen Gad und Fisher in den Hauptrollen und auch Donoghue überzeugt als Dritte im Bunde der neu entstehenden Familie. In der zweiten Staffel gibt es erneut einige unerwartete Wendungen für die gerade erst zusammengefundene Familie. 

7. House of the Dragon (Staffel 2) (2022) - Sky

Die Prequel-Serie über den Zwist im Hause Targaryen ist ebenso hochkarätig besetzt, opulent ausgestattet und gut geschrieben wie die Originalserie. Die erste Staffel har sich viel Zeit genommen, um die Charaktere und die Welt am Hof der weißhaarigen Targaryens einzuführen. Erst gegen Ende der ersten Staffel spitzt sich die Lage immer mehr zu und die beiden Anwärter auf den Thron rüsten zum Krieg. In der zweiten Staffel geht es nun ordentlich zur Sache: Der Krieg ist da. 

Anders als bei der Originalserie beschränkt sich der Fantasy-Anteil im Wesentlichen auf die Drachen, ein mystisches Abenteuer fehlt. Im Mittelpunkt stehen die Intrigen und Kämpfe der verschiedenen Streitparteien. Diese werden aber wieder auf höchstem Niveau in Szene gesetzt. 

6. Nobody Wants This (Staffel 1) - Netflix

Witzige RomCom mit Kristen Bell und Adam Brody über die turbulente Liebesbeziehung zwischen einer Sex-Podcasterin und einem Rabbi: In ihrem aufstrebenden Sex-Podcast "Nobody Wants This" sprechen die Schwestern Joanne (Kristen Bell) und Morgan (Justine Lupe) regelmäßig über die Ups & Downs ihres Sex-Lebens. Dabei sind vor allem die Dating-Desaster von Joanne die amüsanten Highlights. Doch ihr Single-Dasein kommt zu einem unerwarteten Ende, als sie auf einer Party den "heißen Rabbi" Noah Roklov (Adam Brody) trifft. Noah hat gerade seine 3-jährige Verlobung mit der perfekten jüdischen Schwiegertochter Rebecca (Emily Arlook) aufgelöst. Zwischen der dating-frustierten Joanne und dem ebenso witzigen wie attraktiven Rabbis funkt es sofort.

Die RomCom in zehn knapp 30-minütigen Episoden setzt auf das altbewährte Konzept "Gegensätze ziehen sich an", das schon in einigen kultigen RomCom-Klassikern perfekt funktioniert hat. Darüber hinaus punktet die Serie aber auch mit Humor und trotz erfrischender Leichtigkeit auch mit einer Prise Tiefgang. Das liegt vor allem an der authentischen Chemie zwischen Bell ("Veronica Mars", "The Woman in the House …") und Brody ("O.C., California"). Aber auch die Nebenfiguren sind großartig geschrieben und besetzt. 

5. The Boys (Staffel 4) - Amazon Prime

In der vierten Staffel der besten Superhelden-Serie für Erwachsene spitzt sich der Kampf von Billy Butcher (Karl Urban) und seine Truppe "The Boys" gegen den nahezu unbesiegbaren Psychopathen Homelander  (Antony Starr) immer mehr zu. Dabei wird wie üblich nicht mit ekeligen Gewalt- und Sex-Exzessen gespart, aber gleichzeitg auch eindrucksvolle Charakterarbeit geleistet. Wie in jeder Staffel hat man zunächst das Gefühl es passiert nicht viel, bis sich dann die Ereignisse überschlagen und im Rückblick wieder eine geniale Staffel in Erinnerung bleibt. 

Die kommende fünfte wird auch die letzte Staffel sein und aufgrund der bis zuletzt packenden Geschichte ist 2025 ein fulminantes Finale der großartigen Serie zu erwarten. 

4. Ein Gentleman in Moskau (Miniserie) - Paramount+

Charmante Miniserie mit Ewan McGregor als russischer Aristokrat, der von den Bolschewiken im noblen Moskauer Hotel Metropol unter Hausarrest gestellt wird. Zeit seines Lebens darf er das Gebäude nicht mehr verlassen. Um seine Würde und Menschlichkeit zu bewahren, versucht mittels guter Taten sowie Freundschaften mit der Belegschaft und den Gästen seine Erfüllung zu finden.

Die auf dem gleichnamigen Bestseller von Amor Towles basierende Miniserie erinnert an "Grand Budapest Hotel", ist aber mehr melodramatisch als humorvoll. Sie zeigt McGregor in Bestform als charmanter Graf, der selbst unter widrigsten Umständen die Contenance bewahrt. Einziger Wermutstropfen ist das fehlplatzierte "Colorblind Casting", das in diesem Fall vor allem die Casting-Quote für afro-amerikanische Darsteller*innen erfüllen soll. In keiner Weise dient es der Darstellung von Diversität (etwa der russischen Gesellschaft). Anders als etwa bei Serien wie "Bridgerton" und dem ebenfalls in Russland spielenden "The Great" untergräbt es die Authentizität der bewegenden Geschichte über das Leben in einer Diktatur, weil "Colorblind Casting" in dieser Form selbst nur Ideologie und westlicher Kulturimperialismus ist.

3. The Brothers Sun (Staffel 1) - Netflix

Action-Komödie rund um den US-chinesischen Schüler Bruce Sun (Sam Song Li), der sich als Spross einer Mafia-Familie aus Taiwan entpuppt. In Los Angeles führt Bruce ein beschauliches Leben mit seiner strengen, alleinerziehenden Mutter Eileen Sun (Michelle Yeoh). Er ist gut in der Schule und soll nach dem Plan der Mama Medizin studieren. Aus diesem ruhigen Dasein wird Bruce aber jäh gerissen, als sein Bruder Charles (Justin Chien) auftaucht, von dem er bisher nichts wusste. Er ist älteste Sohn des Sun-Clans und wurde in Taiwan von seinem Vater zur tödlichen Martial-Arts-Kampfmaschine ausgebildet, scheint aber privat eher eine Leidenschaft fürs Backen zu haben. Nach einem Attentat auf seinen Vater eilt er nach Kalifornien, um seine Familie zu beschützen. Böser Fehler, denn die Attentäter folgen ihm. Nun muss sich Bruce dem Familienerbe stellen und sich rasch an das Leben als Gangster gewöhnen – zum Glück mit tatkräftiger Unterstützung seiner gewieften Mutter und seines kampferprobten Bruders.

Diese ebenso Action-reiche wie humorvolle Crime-Comedy legt von Anfang an den Turbo-Boost ein. Humor und gute Charaktere kaschieren die perfekt inszenierte, aber teilweise recht brutale Action. Ein Spaß für Fans asiatischer Action-Komödien, der aber von Netflix nach nur einer Staffel eingestampft wurde.

2. Twisted Metal (Staffel 1) - Amazon Prime

Die im Vergleich mit "Fallout" sträflich unterschätzte Game-Verfilmung mit Anthony Mackie und Stephanie Beatriz spielt ebenfalls im postapokalyptischen Amerika. Das Endzeit-Szenario erinnert unweigerlich an "Mad Max": Die Zivilisation ist nach einer mysteriösen Cyber-Attacke kollabiert. Sicher leben lässt sich nur noch hinter hohen Stadtmauern. Außerhalb der Städte herrscht Anarchie. John Doe (Anthony Mackie) ist ein sehr gesprächiger "Milkman": So werden Boten genannt, die Informationen und Waren zwischen den Städten durch das lebensgefährliche Ödland transportieren. John soll ein geheimnisvolles Paket von Chicago nach New San Francisco bringen – vorbei an BBQ-fanatischen Kannibalen, einer sektenartigen Biker-Gang, einem nomadischen Trucker-Convoy und einer selbsternannten Polizei-Einheit mit Nulltoleranz unter der Führung von Agent Stone (Thomas Haden Church). Der schlimmste Albtraum ist allerdings der Killer-Clown Sweet Tooth, der über Las Vegas herrscht.

Herausgekommen ist bei dieser seltsamen Game-Verfilmung, die recht wenig mit dem Game zu tun hat, ein seltsamer Mix aus brachial-komischer Action-Komödie und brutaler Endzeit-Action. Trotzdem hat das Machwerk von den Produzenten Rhett Reese und Paul Wernick ("Zombieland", Deadpool") ein gewisses Potenzial zum "Guilty Pleasure". Eine zweite Staffel ist vom US-Streamingdienst Peacock schon bestellt.

1. Kaos (Staffel 1) - Netflix

In der von Charlie Covell ("The End of the F***ing World") geschaffenen Mystery-Serie wird die mythologische Welt des antiken Griechenlands in die Gegenwart versetzt: Kreta ist ein moderner Staat, der vom autoritären Präsidenten Minos regiert wird. Staat und Gesellschaft sind rund um die Verehrung der olympischen Götter organisiert. Doch die dekadenten Götter blicken mit Ignoranz auf die Menschen herab. Nur der paranoide Zeus (Jeff Goldblum) sieht überall Verschwörungen gegen seine Herrschaft keimen.

Tatsächlich brodelt es nicht nur am Olymp. Die Schicksalsgöttinnen haben drei Menschen beim Sturz von Zeus eine besondere Rolle zugewiesen: Als Eurydike (Aurora Perrineau), von Freunden nur Riddy genannt, bei einem Unfall stirbt, beschließt der Popstar Orpheus (Killian Scott), seine Geliebte aus dem Totenreich von Hades zurückzuholen. Inzwischen verliebt sich Riddy aber in der Unterwelt in Kaineus (Misia Butler). Auch Ari (Leila Farzad), die Tochter von Minos, spielt eine wichtige Rolle in dem Komplott gegen Zeus. 

"Kaos" ist unser eindeutiger Serien-Favorit des Jahres 2024, weil das World Building so genial ist wie schon lange nicht mehr in einer Serie. Sämtliche Charaktere werden liebevoll aufgebaut. Vor allem ist es eine originelle Geschichte: keine Mittelalter-Fantasy mit Rittern und Drachen, keine Superhelden, keine Endzeit-Sci-Fi, nicht die wiederholte Zombie-Apokalypse und auch keine Teenie- & Young-Adult-Romanze. 

Leider wurde die Serie aber von Netflix nach der erste Staffel und einem packenden Cliffhanger eingestellt – völlig unverständlich, aber darüber haben wir uns bereits an anderer Stelle ausgelassen: 5 großartige Serien, die 2024 viel zu früh eingestellt wurden